Die Petition des Hessischen Apothekerverbandes (HAV) sammelt weiter fleißig Unterschriften und ist derzeit mit rund 145.000 Unterstützern die bisher erfolgreichste Petition des Jahres auf der Plattform „OpenPetition“. Auch in der Politik zeige die Aktion Wirkung und werde bei Veranstaltungen und Protesten unterstützt. Der HAV will sich aber nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen und kündigt an, noch in diesem Monat eine „digitale Mittagspause“ mit führenden SPD-Politikern für die hessischen Apotheken zu organisieren.
Am 1. Juli startete der HAV seine Petition „Gegen das geplante Apothekenreformgesetz – Keine Apotheken ohne Apotheker“. Bereits nach einer Woche war das ursprüngliche Ziel von 30.000 Unterschriften übertroffen und die Petition hatte mehr als 40.600 Unterzeichner. Und der Zuspruch hält an: Nach gut zwei Monaten haben bereits rund 145.000 Menschen die Aktion unterstützt.
Damit ist die HAV-Aktion laut OpenPetition die erfolgreichste des Jahres. Nur wenige Aktionen auf der Plattform erreichten mehr als 100.000 Unterschriften – etwa vier pro Jahr, so ein Sprecher. Auch in puncto Schnelligkeit sticht die HAV-Petition hervor: Bereits in den ersten Tagen nach Veröffentlichung sammelte sie mehr als 10.000 Unterschriften, was als „herausragend“ gilt. Nur etwa drei Unterschriftenaktionen pro Jahr entwickeln eine solche Dynamik. Zudem riss der Zustrom an Unterstützern über viele Wochen nicht ab.
Nicht nur Apotheker, PTA und Patienten unterstützen die Petition – auch Politiker beziehen Stellung. „Die Reaktionen sind vielfältig und durchweg positiv“, erklärt Alexander Schopbach, Pressesprecher des HAV. Insbesondere Politiker von CDU und FDP unterstützten die stetig wachsende Petition. Wichtige Meilensteine seien hier die Aktuelle Stunde im Hessischen Landtag auf Antrag der CDU und das klare Bekenntnis von Christian Lindner Anfang August gegen die geplanten „Schein-Apotheken“ gewesen, so Schopbach.
Noch deutlicher zeigt sich die Wirkung der Unterschriftenaktion bei SPD und Grünen: „Dass sich der hessische Landtagsabgeordnete Markus Bocklet bei unserer jüngsten Demo in Frankfurt klar und deutlich für eine finanzielle Stärkung aller öffentlichen Apotheken ausgesprochen hat, war die Initialzündung für weitere Spitzen-Grüne in der gesamten Republik“, so Schopbach weiter.
Auch Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping und Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hätten sich inzwischen gegen die Pläne ihrer Parteikollegen positioniert. Zudem habe sich kürzlich die noch junge Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit der Petition befasst und sich einstimmig hinter sie gestellt.
„Dieser parteiübergreifende Widerstand gegen die Pläne des BMG ist natürlich nicht alleine Verdienst der Petition, sondern Ergebnis unseres wohlüberlegten strategischen Dreiklangs aus politischen Gesprächen, intensiven Engagements der Apotheker vor Ort – darunter die Proteste in Frankfurt, Erfurt und Dresden – und eben der Petition“, erklärt Schopbach. Die breite Unterschriftensammlung sei aber für eine nachhaltige Kampagne unverzichtbar, um der Politik zu zeigen, dass Patientinnen und Patienten, Apothekenteams und ehrenamtliche Kommunalpolitiker geschlossen hinter dem Anliegen stünden.
Unterstützung gab es auch von Berufsorganisationen aus anderen Bundesländern. Mehrere Verbände und Kammern hätten mit Aufrufen und Informationen an ihre Mitglieder dazu beigetragen, die Petition ins Rollen zu bringen, so Schopbach. „Großartig ist es seitdem zu sehen, wie viele Apotheken in der gesamten Bundesrepublik Unterschriftenlisten auslegen, selbständig in ihren lokalen Medien über die Unterschriftenaktion informieren, noch immer hoch motiviert und engagiert dabei sind und uns fortlaufend Unterschriftenlisten übersenden“, sagt Schopbach. Unterstützung habe man auch von den „Apotigern“, dem BVpta, der Initiative „Mission Apotheke vor Ort“ von Ariel Wagner und Verbänden wie dem VdK erhalten.
Ermutigt durch die positive Resonanz auf die Aktionen der vergangenen Monate will der HAV weiter Gas geben: „Je mehr Apotheken sich an der Unterschriftensammlung beteiligen, desto besser. Jede Unterschrift erhöht den Druck auf die Politik und stärkt parteiübergreifend allen den Rücken, die sich gegen die Apothekenreform engagieren“, so Schopbach. Noch im September findet für alle hessischen Apotheker eine „digitale Mittagspause“ mit führenden SPD-Politikern statt – eine Videokonferenz, an der auch zwei Bundestagsabgeordnete der Sozialdemokraten teilnehmen werden.
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