Protesttag am 2. Oktober

HAV plant Großdemo in Frankfurt

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Berlin -

Der Hessische Apothekerverband (HAV) hat die Apotheken in Hessen zu einem weiteren Protesttag am 2. Oktober aufgerufen. Auf dem Opernplatz in Frankfurt am Main wollen die Apotheken und ihre Mitarbeiterteams an diesem Tag an dem Montag ab 11 Uhr auf ihre unverändert prekäre Situation aufmerksam machen. Zu dieser Kundgebung haben sich unter anderem auch Redner der hessischen Landtagsfraktionen angesagt.

„Eine wirtschaftlich attraktive Situation der Apotheken ist wegen der mangelnden Balance zwischen der seit zwei Jahrzehnten nahezu unveränderten Vergütung von aktuell 8,35 Euro und des immens steigenden Kostendrucks im selben Zeitraum einfach nicht mehr gegeben“, so der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth. Hinzu kämen die unverändert anhaltenden Lieferengpässe von weit über 700 Medikamenten, eine überbordende Bürokratie und politisch Verantwortliche in Berlin, die in keinster Weise einen Willen zu nachhaltigen Problemlösungen erkennen ließen.

Weil sich daran auch nach dem bundesweiten Protesttag am 14. Juni nichts geändert habe, gelte es nun den Druck weiter zu erhöhen, so der HAV-Vorsitzende mit Blick auf den 2. Oktober: „Unser aller Hauptaufgabe besteht nun darin, die flächendeckende Arzneimittelversorgung auch für die Zukunft nachhaltig sicherzustellen. Das gelingt uns nur im Schulterschluss und in Geschlossenheit. Wir müssen uns weiter klar und engagiert für wirtschaftliche, politische und berufsständische Rahmenbedingungen einsetzen, die junge Kolleginnen und Kollegen wieder dazu motivieren, eine öffentliche Apotheke zu übernehmen.“

Vor zwei Wochen hatte sich die Mitgliederversammlung des HAV sogar einstimmig für mehrtägige Streiks ausgesprochen. Dass der Protesttag nun auf den Montag vor dem Tag der Deutschen Einheit fällt, an dem auch die Ärztinnen und Ärzte protestieren wollen, hat einen Grund: In Hessen wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Daher dürfte auch mit einer Teilnahme der Politikerinnen und Politiker zu rechnen sein. Schon bei der Demo in Wiesbaden im Juni waren verschiedene Sprecherinnen und Sprecher zu Gast, spontan trat sogar Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) vor die Apotheken. Die Arzneimittelversorgung am 2. Oktober sei durch die Notdienstapotheken sichergestellt, kündigt der HAV an.

Schon die Demo in Wiesbaden im Juni war ein voller Erfolg.

Die Apotheken kämpften weiter für eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung und eine dafür angemessene Vergütung, die in den vergangenen 20 Jahren trotz Inflation, gestiegener Mieten und Energiepreise sowie Tariferhöhungen keine nennenswerte Anpassung erfahren habe, so der HAV. „Derzeit schließen aufgrund von Kostendruck und Fachkräftemangel bundesweit so viele Apotheken wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.“

Davon bleibe auch Hessen nicht verschont: Hier sank die Zahl der öffentlichen Apotheken von 1412 zum Stichtag 31. Dezember 2021 auf 1367 zum 30. Juni 2023. Zum Vergleich: Am Stichtag 31. Dezember 2016 waren es hessenweit noch 1502 Apotheken. Aktuell hat Hessen nur noch 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner und selbst diesen Durchschnitt erreicht noch nicht einmal jeder zweite Landkreis.

„Für viele junge Kolleginnen und Kollegen ist es schlichtweg nicht mehr eine sinnhafte berufliche Perspektive, eine Apotheke als Inhaber zu übernehmen, ohne dass die dafür notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind“, nennt Seyfarth einen der Hauptgründe für das anhaltende Apothekensterben. Wie groß hier der Handlungsbedarf sei, zeige ein Blick in die Altersstatistik der hessischen Apothekeninhaber: Jeder vierte Apothekeninhaber ist zwischen 60 und 69 Jahre alt – und sogar 6 Prozent sind über 70 und älter.

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