„Eine dreistündige Aktion greift zu kurz“

HAV ebnet Weg für mehrtägigen Streik

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Berlin -

Klare Kante bei der Jahreshauptversammlung des Hessischen Apothekerverbandes (HAV): Mit einem einstimmigen Votum für weitere flächendeckende und auch mehrtägige Apothekenschließungen zur Durchsetzung ihrer politischen Forderungen hat die hessische Apothekerschaft den Weg für zukünftige Streiks geebnet: „Eine dreistündige Aktion greift zu kurz“, so HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth.

Delegierte und Vorstand sprachen sich für eine Teilnahme an der geplanten Protestaktion am 27. September von 13 bis 16 Uhr aus. „Gleichzeitig waren wir uns aber auch einig, dass eine dreistündige Aktion zu kurz greift und wir den Druck nach dem erfolgreichen Protesttag im Juni jetzt auch mit mehrtägigen Apothekenschließungen erhöhen müssen“, so HAV-Vorsitzender Holger Seyfarth.

Schließungswelle rollt

Entscheidungen über die weiteren Protestformate der öffentlichen Apotheken sollen in den kommenden Wochen fallen. „Wie berichtet kämpfen die Apotheken unter anderem für eine angemessene Vergütung ihres gesetzlich vorgeschriebenen Auftrags zur wohnortnahen Arzneimittelversorgung, die in den vergangenen 20 Jahren trotz Inflation, gestiegener Mieten und Energiepreise sowie Tariferhöhungen keine nennenswerte Anpassung erfuhr“, heißt es vom HAV. Derzeit schließen aufgrund von Kostendruck und Fachkräftemangel bundesweit so viele Apotheken wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.

Traurige Bilanz

Im ersten Halbjahr sank die Zahl der Apotheken in Deutschland um 222. Gab es zum Jahresbeginn 18.047 Betriebsstätten, waren es am 30. Juni noch 17.825. Der Rückgang beläuft sich damit auf 1,3 Prozent – ein Wert, der noch vor fünf Jahren innerhalb von zwölf Monaten erreicht wurde.

Zudem sind Neueröffnungen die absolute Ausnahme, wie eine Abfrage bei den Landesapothekerkammern zeigt: Den 250 Schließungen standen gerade einmal 28 Neueröffnungen gegenüber. Zehn davon waren alleine im Kammerbezirk Nordrhein zu verzeichnen, außerdem gab es vereinzelte Zugänge in Bayern, Hessen, Westfalen-Lippe (je vier Gründungen), in Hamburg (3), Rheinland-Pfalz (2) sowie Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern (je eine).

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