Die Hausarztmodelle der gesetzlichen Krankenkassen verbessern laut einer Studie nicht die Versorgung der Patienten. Auch die Zahl der Facharztbesuche habe sich durch die seit vier Jahren angebotenen Modelle kaum verringert, teilt die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh mit. Die gesetzlichen Krankenkassen wurden im Rahmen der Gesundheitsreform dazu verpflichtet, die Hausarztmodelle anzubieten. Dabei verpflichten sich die Versicherten freiwillig für mindestens ein Jahr, bei allen gesundheitlichen Problemen zunächst ihren Hausarzt aufzusuchen. Im Gegenzug wird ihnen die Praxisgebühr erlassen.
In der Umfrage gaben 59 Prozent der Teilnehmer an Hausarztmodellen an, dass ihr Gesundheitszustand sich nach der ärztlichen Behandlung gebessert habe. Bei den Nichtteilnehmern, die gleich zum Facharzt gingen, waren es dagegen 68 Prozent. Selbst wenn berücksichtigt werde, dass alte und chronisch kranke Menschen häufiger das Hausarztmodell wählen, ändere sich dieses Bild kaum: Von den Modellteilnehmern, die mit akuten Beschwerden beim Hausarzt waren, berichteten 66 Prozent von einer Verbesserung des Gesundheitszustandes. Bei den anderen Patienten waren es 74 Prozent.
Zwar hatten 89 Prozent der Patienten in Hausarztmodellen für ihren letzten Facharztbesuch eine Überweisung, heißt es weiter. Außerhalb des Modells waren es nur 64 Prozent. Die Zahl der Facharztbesuche verringerte sich dadurch jedoch nicht. Während die Teilnehmer an Hausarztmodellen 2004 im Durchschnitt 1,9 Mal im Jahr einen Facharzt aufsuchten, waren es 2007 schon 2,5 Besuche. Außerhalb der Modelle fiel der Anstieg von 2 auf 2,1 Besuche deutlich geringer aus. Für die Studie wurden zwischen 2004 und 2007 insgesamt 9000 Bundesbürger befragt.
APOTHEKE ADHOC Debatte