Bayern

Hausärzteprotest eskaliert

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Der Bayerische Hausärzteverband will im Streit um verbesserte Bezahlung seine Kampfmaßnahmen drastisch verschärfen. Der Berufsverband will auf einer Großveranstaltung in Nürnberg am kommenden Mittwoch unter den rund 9000 Hausärzten im Freistaat eine breite Mehrheit für den Ausstieg aus der gesetzlichen Krankenversicherung organisieren. Wenn mehr als 70 Prozent der Hausärzte in einer Region ihre Kassenzulassung zurückgeben, könnten sie die Kassen zwingen, „auf Augenhöhe“ mit ihnen zu verhandeln, erklärte der Landesvorsitzende des Verbandes, Wolfgang Hoppenthaller, am Donnerstag. Denn die Ärzte hätten dann wieder ein Streikrecht, das sie bei der Schaffung der Kassenärztlichen Vereinigungen vor 76 Jahren aufgegeben hätten. Nach Angaben der Medizinerorganisation gibt es rund 9000 Hausärzte in Bayern, davon seien rund 7500 im Hausärzteverband organisiert.

Hoppenthaller ist auch stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes und erhofft sich eine bundesweite Signalwirkung. Der Vorstands-Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns, Axel Munte, warnte die Hausärzte allerdings vor einem Systemausstieg. Sie dürften dann keine Patienten mehr auf Kassen- Chipkarte behandeln und gingen damit ein unkalkulierbares Risiko ein, sagte Munte. Der Chef der bundesweit größten KV sieht auch Gefahren für das gesamte System der gesetzlichen Krankenversicherung. Auch Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (CSU) warnte die Hausärzte davor, „die Solidarität mit Älteren und Kranken und deren medizinische Versorgung zu gefährden.“

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