Hausärzte zweifeln an Nutzen der Apotheken-Impfungen Carolin Ciulli, 08.02.2022 08:19 Uhr
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, hat die Corona-Impfungen in Apotheken als nicht zielführend beurteilt. „Aktuell gibt es keinen Mangel an Impfmöglichkeiten, sondern vielmehr ein Überangebot“, sagte der Mediziner. In seinen Augen ergebe es daher wenig Sinn, noch mehr Impfstellen zu eröffnen. „Es ist nicht zu erwarten, dass diese Maßnahme die Impfkampagne ankurbelt.“
Der Hausärzteverbands-Vorsitzende sagte, zu Beginn der Impfkampagne seien die größten Hürden der Impfstoffmangel, unklare Zuständigkeiten und schlechte Kommunikation gewesen. „Das werden wir auch wieder erleben, wenn ein an Omikron angepasster Impfstoff zur Verfügung steht“, fügte er hinzu. Doch dann sei es nicht zielführend, wenn die begrenzte Menge Impfstoff auf immer mehr Impfstellen verteilt werden müsse. Weigeldt befürchtet, dass es in einer solchen Situation für Patientinnen und Patienten immer unübersichtlicher wird. Zudem bleibe es abzuwarten, wie viele Apotheken am Ende wirklich impfen und damit den logistischen und administrativen Aufwand auf sich nehmen.
500 von 18.500 Apotheken beteiligt
Vereinzelt hatten bereits die ersten Apotheken mit dem Impfen begonnen. Offiziell startet das Angebot der neuen Dienstleistung an diesem Dienstag. Nach Abda-Angaben sind zunächst rund 500 von insgesamt 18.500 Apotheken beteiligt.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) teilte auf Anfrage mit, dass vergangene Woche von Apotheken 480 Bestellungen für den Biontech-Impfstoff eingegangen sind. Über 16.572 Dosen von Comirnaty wurden bestellt. Für die Apotheken gilt auch für diese Bestellwoche – wie für die restlichen Leistungserbringer – eine begrenzte Bestellmenge von 240 Dosen (40 Vials) pro Betrieb.
Der Impfstoff von Moderna ist nicht kontingentiert. Die Nachfrage war vergangene Woche jedoch deutlich geringer. Von Apotheken wurden laut BMG insgesamt 136 Bestellungen für 8300 Dosen Spikevax abgegeben. Der Covid-19-Impfstoff Janssen konnte ebenfalls bestellt werden, wurde aber durch Apotheken nicht nachgefragt. Tatsächlich waren viele impfberechtigte Inhaber:innen zum Start noch zurückhaltend und bestellten nur wenige Vials von Comirnaty und Spikevax.