Beim Thema Impfungen in Apotheken bläst der neue Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Dr. Markus Beier, ins selbe Horn wie sein Vorgänger Ulrich Weigeldt: Erstens sollen Apotheker:innen nicht impfen – und zweitens sollen Ärzt:innen dasselbe Geld erhalten.
„Apothekerinnen und Apotheker haben viele Kompetenzen – das Impfen gehört allerdings weiterhin nicht dazu! Sie sind hierfür nach wie vor schlichtweg nicht ausgebildet, beispielsweise für den Fall eines allergischen Schocks“, so Beier. Aus gutem Grund sei das Impfen eine urärztliche Aufgabe. „Dass das jetzt ausgehebelt wird, ist für die Patientinnen und Patienten am Ende des Tages keine gute Nachricht.“
Die Politik mache immer wieder den gleichen Fehler und verteile die Aufgaben auf immer mehr Schultern, nach dem Motto: Wenn alle ein bisschen was machen, dann wird es schon passen. „Genau das Gegenteil ist der Fall! Wenn immer mehr Berufsgruppen beim Impfen mitmischen, dann hat am Ende niemand mehr den Überblick und trägt die Gesamtverantwortung. So werden wir die Impfquote nicht steigern können. Das lehrt auch die Erfahrung beispielsweise bei den Corona-Impfungen in den Apotheken. Auch dieses Angebot wird von den Menschen kaum angenommen.“
Stattdessen brauche man ein Impfprogramm, bei dem ein Akteur ganz klar den Hut aufhabe und am Ende des Tages auch die Verantwortung trage. „Das kann nur die Hausärztin oder der Hausarzt sein.“
Besonders prekär findet Beier aber die Vergütung: „Dass die Apothekerinnen und Apotheker mehr Geld für die Impfungen erhalten sollen als die Ärztinnen und Ärzte, ist absolut inakzeptabel. Dafür gibt es keinen sachlichen Grund. Warum sollte eine Ärztin oder ein Arzt, die/der das Impfen und den Umgang mit möglichen Impfreaktionen in Aus- und Weiterbildung gelernt hat, weniger Vergütung erhalten als Apothekerinnen und Apotheker, die hierzu lediglich einen kurzen Workshop besucht haben? Das kann niemand nachvollziehen.“
Beiers Forderung an die Politik ist klar: „Wir erwarten, dass unverzüglich die Vergütung der Ärztinnen und Ärzte angepasst wird. Keine Impfung durch Ärztinnen und Ärzte sollte in Zukunft mit weniger als elf Euro vergütet werden! Es kann nicht sein, dass bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Rotstift angesetzt wird und im selben Atemzug solche Vereinbarungen getroffen werden, deren Mehrwert für die Versorgung mehr als zweifelhaft ist!“
Die Vergütung der Apotheken beinhaltet allerdings alle Leistungen: Für die Durchführung und Dokumentation gibt es eine Pauschale von 7,60 Euro. Für Nebenleistungen wie Verbrauchsmaterial gibt es 2,40 Euro, für die Beschaffung der Impfdosis 1 Euro. Die Praxen können für die Durchführung der Grippeimpfung rund 8,15 Euro abrechnen.
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