„Wir brauchen Ihre Stimme!“

Hausärzte und Teams starten Petition

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Berlin -

Angesichts der anstehenden Bundestagswahl und der Situation in den Praxen haben der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) sowie der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) die Kampagne „Wir brauchen Ihre Stimme!“ ins Leben gerufen. Per Petition sollen Unterschriften für die Rettung der hausärztlichen Versorgung gesammelt werden.

Damit soll die kommende Bundesregierung dazu zu bewogen werden, konkrete Maßnahmen zur Lösung der hausärztlichen Versorgungskrise in den Koalitionsvertrag aufzunehmen und auch schnell umzusetzen. „Allen Parteien muss klar sein: Wer möchte, dass seine Wählerinnen und Wähler in Zukunft noch eine Hausarztpraxis finden, muss jetzt handeln. Mit unserer Kampagne wollen wir der kommenden Regierung direkt zum Amtsantritt einen klaren Auftrag mitgeben – von unseren Praxen und Praxisteams, aber auch von unseren Patientinnen und Patienten“, so Professor Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzende des HÄV, sowie Hannelore König, Präsidentin des vmf.

Die Petition ist nun auf der Seite des Petitionsausschusses zu finden und umfasst drei zentrale Forderungen. Den Ärzt:innen geht es um die Stärkung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV), die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen sowie um eine bessere Finanzierung der Praxismitarbeitenden. Die Petition läuft bis zum 17. Februar. Über 50.000 Hausärztinnen und Hausärzte bekommen in dieser Woche Pakete mit dem Kampagnen-Material zugeschickt.

Gesundheit muss auf die politische Agenda

„Wir sehen es in diversen Umfragen: Die Zukunft der wohnortnahen Gesundheitsversorgung ist schon lange kein politisches Randthema mehr. Für die Bürgerinnen und Bürger ist es eines der wichtigsten Themen der kommenden Jahre. Sie erwarten von der Politik, dass sie dieses Problem löst. Diese ewige Ankündigungsprosa, die wir in den vergangenen Jahren gehört haben, führt dagegen zu immer mehr Frustration unter den Teams in den Praxen und bei unseren Patientinnen und Patienten,“ so Buhlinger-Göpfarth.

Die Bedingungen müssten sich dringend verbessern, bevor es zu spät ist. „Dann kann die Politik noch so viele Hebel umlegen, sie wird den Menschen kurzfristig nicht die benötigte Versorgung sicherstellen können. Damit das nicht passiert, muss die Arbeit in den Hausarztpraxen jetzt an Attraktivität gewinnen durch bessere finanzielle Rahmenbedingungen und eine Stärkung unserer hausärztlichen Rolle im Rahmen der HZV“, so Buhlinger-Göpfarth weiter.

Beier ergänzt: „Unsere Patientinnen und Patienten stehen hinter uns! Sie spüren am eigenen Leib, dass es der hausärztlichen Versorgung schlecht geht: Sei es, weil die letzte Praxis vor Ort zugemacht hat oder weil die Behandlungszeit immer kürzer und die Wartezeiten immer länger werden. Mit unserer Petition wollen wir ihre Stimme sichtbar machen und zeigen: Es geht um die Existenz unserer Praxen und damit auch um die Millionen Bürgerinnen und Bürger, die tagtäglich auf eine wohnortnahe Versorgung angewiesen sind.“

König verweist zudem auf die zentrale Rolle der Medizinischen Fachangestellten (MFA) in der hausärztlichen Versorgung: „Schätzungsweise 200.000 MFA sorgen tagtäglich dafür, dass die Praxisteams trotz Budgetierung, Digitalisierung und zunehmender Bürokratie ihre Aufgaben bei der ambulanten Versorgung der Patientinnen und Patienten erfüllen. Sie arbeiten nicht nur im Praxis- und Hygienemanagement, sondern übernehmen delegierbare Leistungen bis hin zum Hausbesuch. Sie sind mit Herzblut dabei, auch, wenn sich für viele der Beruf finanziell kaum lohnt, weil sie beispielsweise in der Verwaltung von Krankenkassen oder im öffentlichen Gesundheitsdienst mehr Geld verdienen würden. Deshalb sehen wir es als dringende Aufgabe der Politik an, die Finanzierung der erbrachten Leistungen im ambulanten Gesundheitswesen auf eine solide Basis zu stellen, die faire und wettbewerbsfähige MFA-Gehälter einschließen.“

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