Die Ärzt:innen bekommen auch im kommenden Jahr, wovon die Apotheken nur träumen können: Der Orientierungswert, aus dem sich die Preise für vertragsärztliche Leistungen ergeben, steigt 2023 um 2 Prozent. Das entspricht einem Plus von 780 Millionen Euro. Doch laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) hätte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auch mehr rausschlagen können.
Mit Verweis auf Teilnehmerkreise hätte die KBV auch auf eine Steigerung von 2,5 Prozent eingehen können, schreibt der RND. Diesen Vorschlag des Vorsitzenden des Erweiterten Bewertungsausschusses (EBA), Professor Dr. Jürgen Wasem, hätten die Kassenärzt:innen aber abgelehnt. „Die Ärzte haben sich verzockt“, zitiert RND es aus Teilnehmerkreisen. 0,5 Prozentpunkte mehr hätte den Ärzt:innen 195 Millionen Euro mehr in die Kassen gespült.
Die KBV war mit einer Forderung von 6 Prozent in die Verhandlungen gegangen, mit Verweis auf die hohen Energiekosten und die Inflation. Der GKV-Spitzenverband wollte davon nichts wissen und forderte eine Nullrunde. Am Ende landete man bei 2 Prozent, die Ärzteseite wurde im EBA überstimmt.
KBV-Chef Andreas Gassen zeigte sich enttäuscht: „Kein ansatzweise ausreichender Ausgleich für die aktuellen Kostensteigerungen. Kein wirkliches Interesse am Erhalt der ambulanten ärztlichen und psychotherapeutischen Strukturen, die nicht zuletzt in der Pandemie gezeigt haben, dass sie das Rückgrat der Versorgung für die Menschen in unserem Land bilden.“
Auf die Frage des RND, ob die KBV mit ihrer Ablehnung des Vorschlags von 2,5 Prozent einen Fehler gemacht habe, hieß es laut Bericht, dass auch 2,5 Prozent die teils dramatische Kostensituation in den Praxen nicht abdeckten.
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