Honorarvorschlag vom BVDAK

Hartmann will Grundeinkommen für Apotheken

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Berlin -

Eine Honorarumverteilung von Stadt- zu Landapotheken, mit denen der GKV-Spitzenverband zu Pfingsten für Aufsehen sorgte, stößt auch dem Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) sauer auf. Dies sei allein „öffentlichkeitswirksame Polemik à la ‚Wir brauchen nicht eine Apotheke an jeder Straßenecke‘“, meint der BVDAK-Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann. Er fordert allerdings ebenfalls einen sichernden Grundbetrag für alle Apotheken.

Dieser Vorschlag sei für die Kassen verlockend, da er keine zusätzlichen Kosten verursache. „Doch damit macht sich die Interessenvertretung der GKVen zum Büttel des Gesundheitsministers, der ähnliche Ansätze verfolgt“, meint Hartmann. So einfach sei die Lösung aber nun mal nicht: Viele Apotheken, egal ob in der Stadt oder auf dem Land, seien in ihrer Existenz bedroht.

Stattdessen seien die richtigen Grundlagen für ein neues Modell wichtig: „In seinem Argumentationspapier bezeichnet der GKV-Spitzenverband die Vergütungssituation im Apothekensektor als Black Box. Eine belastbare Datengrundlage über die Verteilung von Apothekenstandorten und Tendenzen der Unter- und Überversorgung wäre erforderlich, um finanzielle Mittel zur Unterstützung versorgungssachgerecht einsetzen zu können“, so Hartmann. „Das zeigt, wie wenig faktenorientiert die Vorstände des GKV-Spitzenverbands agieren. Die Gesundheit der Versicherten tritt wieder einmal hinter die finanziellen Interessen der Kassen zurück.“

Ein erster Ansatz zur Kosteneinsparung seien hingegen die hohen Kosten der Krankenkassen selbst: „Wozu benötigen wir 95 Krankenkassen, die alle das Gleiche bieten, dennoch im Wettbewerb um Versicherte viel Marketing-Geld ausgeben und einen Verwaltungsaufwand von rund 12 Milliarden Euro jährlich ausweisen?“, rät Hartmann zu überdenken. „Die drei Vorstände des GKV-Spitzenverbandes erhalten zusammen mehr als 900.000 Euro Vergütung im Jahr – bei einer Konzentration auf zwei oder drei Krankenkassen bedürfte es des ganzen Spitzenverbandes und seiner teuren Vorstände nicht mehr. Die Bürgerversicherung muss kommen.“

Für den Erhalt der Apotheken vor Ort sei es statt einer Umverteilung zwingend erforderlich, die richtige Antwort auf die Frage der auskömmlichen Honorierung zu finden. „Wir brauchen höhere Honorare – möglichst auch einen Versorgungs- oder Bereitstellungs-Grundbeitrag für alle Apotheken als existenzsichernde Maßnahme für die flächendeckende Versorgung“, so Hartmann abschließend.

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