Apothekenkooperationen

Hartmann: Ketten-Check statt Easy-Debatte

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Berlin -

Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) hat irritiert darauf reagiert, dass die Easy-Apotheke eines Kammervorstands zum Politikum wurde. BVDAK-Vorsitzender Dr. Stefan Hartmann wirft den Kammern und Verbänden Realitätsferne vor.

Apotheker Dr. Christian Machon hatte sein Amt im Vorstand der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) niedergelegt. Der Grund: Dass er Ende März eine Easy-Apotheke eröffnet hatte, passte offenbar den Vorstandskollegen in der Kammer nicht, es gab lange Diskussionen. Machon wurde nicht zum Ausscheiden gedrängt, warf aber am Ende genervt hin.

Für den BVDAK ist der Vorfall „ein Zeichen von beängstigender Realitätsverweigerung“ innerhalb des Gremiums der Standesvertretung. „Der bayerische Kammervorstand soll offensichtlich eine kooperationsfreie Zone bleiben“, kommentiert Hartmann. Das sei übrigens kein ganz neues Handlungsschema: Auch ein DAV/LAV-Vorsitzender habe vor vielen Jahren eine Kooperation verlassen, weil das nicht mit seiner Funktion kompatibel gewesen sei.

Hartmann kritisiert diese Haltung scharf: „Für den BVDAK sind Denk- und Handlungsverbote in Kammer- und Verbandsvorständen Ausdruck eines Obrigkeitsstaates, eines Zunftwesens, welches die Pluralität der Handlungen eigener Kammermitglieder nicht widerspiegelt.“

Einmal mehr zeige sich, wie sehr vor allem Kammern sich ein eigenes Wahrheitsmilieu in ihrer Parallelwelt aufgebaut hätte, so der BVDAK. „Musterbrecher wie Dr. Christian Machon werden sich gar nicht erst für Kammeraufgaben gewinnen lassen, wenn diese Realitätsverweigerung nicht endlich aufhört“, so. Die Nachwuchssorgen des Berufstandes würden auf diese Weise noch viel größer.

Und dann dreht Hartmann den Spieß um: „Man stelle sich vor, dass Kammervorstände, die mit ihren Filialapotheken über kettenähnliche Gebilde verfügen, das Loblied auf die Einzelapotheke singen und gleichzeitig mit dem erhobenen Zeigefinger – als Ablenkungsmanöver – eine Apothekenkooperation in Misskredit bringen wollen.“ Für ihn wäre es interessanter, die Vorstände von Kammern und Verbänden auf ihre „kettenähnlichen Strukturen hin abzuklopfen“, statt einem „harmlosen Vorzeige-Apotheker mit nicht tageslichttauglichen Begründungen seine Kammeraufgabe zu vermiesen“, so Hartmann.

Dass ein Vorstandsmitglied aus einer Apothekerkammer ausscheidet, sei normalerweise keine besondere Nachricht. Lege aber ein seit sieben Jahren dort aktiv mitarbeitender jüngerer und integrer Landapotheker, gewählt von den Kollegen an der Basis, sein Mandat wegen der Debatten über seine Easy-Apotheke nieder, dann werde daraus ein Politikum.

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