Grippeimpfungen

Hartmann: Kammern sollen schnell liefern

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Berlin -

In der vergangenen Woche hat der Bundestag mit dem Masernschutzgesetz die Modellvorhaben für Grippeschutzimpfungen durch Apotheker beschlossen. Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) erwartete dadurch nicht nur höhere Impfquoten, sondern auch höheres Ansehen für den Berufsstand und ein attraktives Honorar. „Das Engagement des BVDAK hat sich gelohnt“, so der BVDAK-Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann.

Der BVDAK begrüße ausdrücklich, dass den Apotheken nun auch in Deutschland die Möglichkeit eingeräumt werde, Grippeschutzimpfungen direkt durch pharmazeutisches Fachpersonal in den Räumen der Offizin durchführen zu können. Voraussetzung für die Erlangung der Impfberechtigung sei dabei der Nachweis einer entsprechenden Schulung sowie die Gewährleistung der Bereitstellung adäquater räumlicher Verhältnisse.

Nun liege es an den Landesapothekenkammern, das Berufsrecht schnellstmöglich zu ändern, fordert Hartmann eine rasche Umsetzung: „Die Patienten werden uns dieses Engagement danken. Auch die Ärzte werden es uns danken, wenn Sie sich verstärkt um die wirklich Kranken kümmern können und die Praxissprechzeiten nicht zusätzlich ausdehnen müssen.“

„Diese neue Apothekendienstleistung stärkt uns gegenüber DocMorris und Amazon, stellvertretend für das, was durch die Digitalisierung auf die Apotheken zukommt, die solche qualitativ hochwertigen Angebote nicht selbst anbieten können“, so Hartmann weiter. Und den Kritikern in den eigenen Reihen, die über zusätzliche und ertragsarme Mehrarbeit jammern, entgegnet der BVDAK, dass ein bisher nie dagewesener Kompetenz- und Verantwortungszuwachs die Apotheke aufwerte. Es gebe mehr Frequenz, mehr Beachtung weiterer Dienstleistungen und die Chance für ein angemessenes Honorar. Zudem sei kein Inhaber gezwungen, Impfungen anzubieten.

Die Politikwissenschaftlerin Cosima Bauer und der Gesundheitsökonom Professor Dr. Uwe May hatten sich im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) ausführlich mit der Vergütung beschäftigt. Sie gingen dabei von einem messbaren zeitlichen Aufwand und vertretbaren Kosten aus, der ein angemessenes Honorar rechtfertige. Mittlerweile könnten laut BVDAK in zwölf europäischen Ländern die Apotheker Grippeimpfungen mit sehr großem Erfolg durchführen. Die dortigen Durchimpfungsraten würden mittlerweile bei über 60 Prozent liegen (Ziel der WHO sind 75 Prozent), im Inland lägen sie immer noch bei deutlich unter 40 Prozent.

In Frankreich hätten sich bereits im ersten Jahr 785.000 Patienten gegen Grippe impfen lassen. Um die Impfquote zu erhöhen, sei ein niederschwelliger Zugang über die Apotheke sinnvoll. Das gelinge Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit dem Gesetz nun. „Übrigens können Irlands Apotheker in einer Umfrage nachweisen, dass 99 Prozent der Geimpften sich wieder in einer Offizin immunisieren lassen würden“, so Hartmann.

Der BVDAK sieht noch einen „besonderen Aspekt“: Es gelte beim Grippeimpfen auch die Vorbildfunktion des Heilberufs. Während die Impfquote bei Ärzten nur 61 Prozent betrage (Personal 43 Prozent), sollten Apotheker deutlich höhere Quoten erzielen.

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