Reformen überfällig

Hartmann: Abda hinkt hinterher

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Berlin -

Die Gesundheitspolitik hat sich grundlegend verändert – die Abda hinkt hinterher, so die Kritik des Bundesverbandes Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK). Ein „Schulterschluss“ mit Lauterbach sei nicht möglich. Stattdessen seien eigene Konzepte gefragt.

Die Grußworte von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) hätten gezeigt: Mit ihm werde es keinen Schulterschluss geben, erklärte Dr. Stefan Hartmann, Vorsitzender des BVDAK. Es bleibe bei der Verknüpfung: Kein Geld ohne Strukturreform. Lauterbach werde mit den Eckpunkten zum Apothekenreformgesetz (ApoRG) eine noch funktionierende flächendeckende Arzneimittelversorgung zerstören – wenn er den vorliegenden Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums durchsetzen könne, warnt der BVDAK.

Reform der Abda notwendig

„Insoweit darf die Standesvertretung nicht allein auf eine Verhinderungstaktik setzen und ihre Honorarforderungen wiederholen. Gesundheitspolitiker in den Ländern und beim Bund sind für Vorschläge offen, die ein langfristig wirksames Konzept aufzeigen.“

Die notwendige und unumstrittene Reform der Abda werde mit einer Satzungsänderung angegangen. Unter anderem werde die Generalversammlung ab dem kommenden Jahr kein Organ der Abda mehr sein. Ein Apothekertag mit theoretisch 473 Stimmberechtigten und einem Antragsbuch mit 50 Anträgen mit vielen Selbstverständlichkeiten, die zudem schon mehrfach wiederholt wurden, sei eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Die Veranstaltung koste zu viel Geld und Manpower, erklärt der Bundesverband.

„Die Abda steht immer wieder wegen ihrer verbesserungsdürftigen Kommunikation zu den Mitgliedern an der Basis in der Kritik,“ meint Hartmann. „Mit der Entmachtung des Parlaments laufen wir Gefahr, dass Entscheidungen noch mehr hinter die verschlossenen Türen der Vollversammlung gerückt werden. Die Forderung nach mehr Offenheit bleibt dabei leider auf der Strecke.“

Die Verantwortlichen der Abda sollten sich noch einmal überlegen, ob sie die sinnvolle und notwendige Bereinigung von doppelten Entscheidungssträngen tatsächlich über eine Entmachtung der Hauptversammlung vollziehen müssen. Einem offeneren Dialog förderlicher wäre eine thematische Straffung der Hauptversammlung, die aber echte Entscheidungen trifft, wie etwa die Präsidentin oder den Präsidenten direkt zu wählen, erklärt Hartmann.

Chance auf Weiterentwicklung

Die anstehenden, hoffentlich verjüngenden Wahlen im Ehrenamt der Abda müssten zeigen, ob es ein „Weiter so“ oder einen Aufbruch geben könne. „Wirklich außerordentlich erfrischend war, dass auffallend viele junge Apotheker:innen unter den Delegierten zu sehen waren. Sie waren hochmotiviert und bestens informiert“, lobt Hartmann.

Die Jugend habe sich mit der Zukunft der Apotheke auseinandergesetzt und gestalte diese bereits aktiv mit. „Mit diesem guten Mindset und dem jugendlichen Engagement können sie auch die anstehende und notwendige Weiterentwicklung der Abda vorantreiben. Deswegen ist ein Strategiepapier 2040 auch der richtige Weg. Weiter so“, so Hartmann.

„Viele junge Kollegen in den Kammern und Verbänden machen Hoffnung auf ein neues Denken und eine Modernisierung“, sagt Hartmann. Die Hauptversammlung der deutschen Apotheker sollte gestrafft werden, fordert er, dann könne sie das öffentliche Aushängeschild des Berufsstandes sein.

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