Haftpflichtversicherung

Hebammen demonstrieren in Berlin dpa/APOTHEKE ADHOC, 14.04.2014 12:19 Uhr

Existenzangst: Am Samstag demonstrierten tausende Hebammen gegen die hohen Haftpflichtversicherungsprämien. Foto: Fo Andrea Sturm, DHV
Berlin - 

Trotz Zusage einer neuen Haftpflichtversicherung für Hebammen ist das Problem hoher Prämien noch nicht vom Tisch. Die Geburtshelferinnen setzen ihren Protest deshalb fort. Mehrere tausend Menschen machten am Samstag in Berlin auf die Existenzangst der freiberuflichen Hebammen aufmerksam.

Nach Angaben der Veranstalter kamen rund 4000 Menschen zur Demonstration, die Polizei sprach von etwa 2000. Dankesbriefe von Eltern an die Geburtshelferinnen hingen vor dem Kanzleramt.

Wegen der hohen Schadensersatzsummen im Fall von Fehlern der Hebammen hatten sich die Versicherungen zunächst geweigert, weiterhin Absicherungen anzubieten. Nun legt eine Gruppe von Assekuranzen eine auf ein Jahr befristete Versicherung mit einer Steigerung der Prämien um 20 Prozent auf. Eine in der Geburtshilfe tätige freiberufliche Hebamme müsste damit allerdings eine Versicherungssumme von über 6000 Euro pro Jahr bezahlen.

Die Geburtshelferinnen fürchten deshalb um ihre Existenz. Die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, Martina Klenk sagte: „Ein weiterer Anstieg der Versicherungsprämien ist für freiberuflich tätige Hebammen nicht mehr zu verkraften und wird definitiv zum Zusammenbrechen der geburtshilflichen Versorgung, und zwar auch in den Kliniken in weiten Teilen Deutschlands führen.“ Laut Hebammenverband stiegen die Haftpflichtprämien für die Geburtshilfe in zehn Jahren von 453 auf 4242 Euro pro Jahr.

Anfang April hatte der GKV-Spitzenverband die Zusage gemacht, „dass der Anstieg der Haftpflichtprämien bei der Vergütung berücksichtigt wird“.

Eine Petition beim Bundestag zur Sicherstellung der flächendeckenden, wohnortnahen Versorgung mit Hebammenhilfe hat bereits über 52.026 Unterstützer gefunden. Damit wurden die erforderlichen Mindestunterschriften von 50.000 für das Quorum erreicht. Bis zum 16. April können Interessierte noch unterschreiben.