Freie Apothekerschaft kritisiert Spargesetz

Hänel: Höherer Kassenabschlag ist existenzgefährdend

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Berlin -

Die Freie Apothekerschaft hat das geplante Spargesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kritisiert. Damit gehe das Apothekensterben in die nächste Runde, so der Verein. Die Ausgaben der Krankenkassen würden „ohne jegliche Rücksicht in einer Art Rundumschlag auf dem Rücken der Apotheken – und auch der Ärzteschaft“ verringert werden.

Die Anhebung des Kassenabschlags um 23 Cent auf 2 Euro könne „für einen großen Teil der Apotheken“ existenziell sein, warnte Daniela Hänel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft. „Es wird hier auch wieder einmal von der Politik total ignoriert, dass die Apotheken seit fast zwei Jahrzehnten komplett von der Inflationsrate abgekoppelt wurden.“ Das Packungshonorar für die Abgabe eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels müsste eigentlich bei rund 13 Euro liegen.

„Viele Apotheken werden das nicht überleben“

Dazu komme, dass den Apotheken zuletzt „Unmengen an Dienstleistungen von der Politik und den Krankenkassen aufgebürdet wurden, ohne dass dafür eine Vergütung erfolgt wie zum Beispiel die Überprüfung der Arzneimittel durch Securpharm, die Kontrolle der ärztlichen Gebrauchsanweisung und vieles mehr“. Es habe den Anschein, dass die Politik und die Krankenkassen, die „Verantwortung der Apotheken für die Versicherten überhaupt nicht kennen, ja sie geradezu ignorieren, wohl wissend, dass es für eine Erhöhung des Kassenabschlags überhaupt keine Argumente gibt“. Das sei „diskriminierend, und viele Apotheken werden das nicht überleben.“

Auch die Apotheken litten unter der jetzigen Inflation, den Kostensteigerungen im Energiebereich, unter den Tariferhöhungen, der Erhöhung des Mindestlohns, den Rabattkürzungen der Pharmaindustrie und des pharmazeutischen Großhandels. „Alle Beteiligten der Lieferkette können ihre gestiegenen Kosten an die Apotheken weitergeben, nur die Apotheken müssen am Ende dieser Kette sämtliche Kosten tragen und können diese nicht auf die Packungen umlegen, da circa 80 Prozent der verkauften Packungen, nämlich die verschreibungspflichtigen Arzneimittel für die Versicherten, staatlich festgelegt sind. Ein Dilemma, das schnellstens von der Politik geändert werden muss.“

Kassenabschlag senken

Hänel fordert von Lauterbach, den Kassenabschlag „deutlich“ zu senken. Den Krankenkassen einen Rabatt von annähernd 25 Prozent zu gewähren, sei nicht mehr zu vertreten. Zudem verdiene der Staat schon ab einem Verkaufspreis eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen in Höhe von 39 Euro an der Mehrwertsteuer mehr als die Apotheke. „Die sehr speziellen und in vielen Punkten nicht einzusehenden Lieferverträge zwischen dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung und den Apotheken gehören in die Hände des Wirtschaftsministeriums, denn das Diktat der GKV ist nicht mehr hinnehmbar.“

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