Apotheken erhalten auch nach den Änderungen am Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) eine Engpass-Prämie in Höhe von lediglich 50 Cent. Daniela Hänel, 1. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, sieht darin eine „Kriegserklärung des Ministers“.
Der zeitliche Aufwand für Nachfragen beim Arzt und beim Großhandel sowie für Änderungen auf dem Rezept wegen der Nichtlieferbarkeit eines Arzneimittels stünden in absolut keinem Verhältnis zu der Entschädigung, so die Apothekerin.
„Um von den eigenen Unzulänglichkeiten und denen der Krankenkassen abzulenken, werden Leistungserbringer mit noch mehr Gesetzen und Bürokratie überzogen“, so Hänel. Die Apotheken müssten nun geradezu Geld mitbringen, um die Patient:innen zu versorgen. Das Gesetz behindere die Arbeit der Apotheken und nehme diesen die Möglichkeit, die Patient:innen ordnungsgemäß mit den Arzneimitteln zu versorgen, die überhaupt noch am Markt in Deutschland erhältlich sind.
„Herr Lauterbach übt in seiner Ahnungslosigkeit über das derzeitige Arzneimitteldefizit so einen Druck auf die Patienten, die Apotheken und Arztpraxen und somit auf die gesamte Arzneimittelversorgung aus, dass man sich fragen muss, ob der Minister nicht deutlich überfordert ist“, so die Apothekerin. „Wer so ein würdeloses Gesetz gegen einen der wichtigsten Leistungserbringer im Gesundheitswesen auf den Weg bringt, hat anscheinend keinen Anstand und keinen Respekt gegenüber unserer Leistung. Dass ein Bundesgesundheitsminister so unverhohlen seine Abneigung gegen unseren gesamten Berufsstand in einem Gesetz zum Ausdruck bringen darf, ist einmalig in Deutschland“, so Hänel weiter.
Aktuell läuft in Zusammenarbeit mit IG-Med, Vereinte Therapeuten und der Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte (VUV) nach der Kittel-Kundgebung vor dem BMG eine weitere Protestaktion, die sich gegen Lauterbachs Politik richtet und auch Patient:innen mit ins Boot holt: Es wurden Postkarten entworfen, die an das BMG geschickt werden sollen.
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