„Ohne Dankeschön an uns“

Hänel: 20 Gratisleistungen der Apotheken

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Berlin -

Schluss mit Gratisleistungen aus der Apotheke! Unter diesem Motto hat der Apothekerverband Schleswig-Holstein unlängst einen Brandbrief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geschickt. Daniela Hänel, Vorsitzende des Vereins Freie Apothekerschaft, hat sich die Mühe gemacht, diese Tätigkeiten zusammenzustellen.

Durch eine ganze Reihe an Leistungen, die die Vor-Ort-Apotheken schon über Jahre unentgeltlich leisteten, spare die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im Milliardenbereich, so Hänel. „Ohne Dankeschön an uns.“ 20 Punkte listet sie auf:

  • Eintreiben der gesetzlichen Zuzahlung beim Patienten
  • Erfüllung der Importquote
  • Erfüllung der Blutzuckerteststreifenquote
  • Abgabe von aufzahlungsfreien Hilfsmitteln
  • Umsetzung der Rabattverträge einschließlich der Beratung und Aufklärung dazu beim Wechsel der Vertragspartner
  • Inkasso des Herstellerrabattes, der nun noch steigen soll mit dem neuen Gesetz
  • Keine Erfolgsprämien für die Umsetzungsquoten
  • Retaxationen auf Null als Strafe für nicht erkannte Formfehler bei voller qualitativer Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln
  • Notdienstvergütung unter dem Mindestlohn
  • Zunehmende Notdienste aufgrund sinkender Apothekenzahl
  • Vorhalten von Rezeptur und Labor mit nicht kostendeckender Herstellung von Individualrezepturen
  • Keine Aufschläge bei Sprechstundenbedarf
  • Umsetzung der Festbeträge
  • Umsetzung Securpharm seit 2019, damit keine Fälschungen in den Umlauf gelangen bzw. zum Schutz der Patienten
  • Tägliche Kontrolle Fertigarzneimittel, Hilfsmittel oder Medizinprodukte auf Produktionsfehler, Qualitätsmängel bevor diese zum Patienten gelangen könnten
  • Erfassung von Nebenwirkungen, Wechselwirkungen bei Patienten und ihrer Medikation, Dokumentationen, Meldung an zuständigen Behörden
  • wöchentliche Bearbeitung der behördlich gemeldeten Arzneimittelrückrufe, ggf. Kontaktaufnahme von Patienten und Klärung der Neumedikation, um Schäden am Patienten vorzubeugen
  • Durch die Überwachung der Medikation werden Doppelverordnungen aufgedeckt und Verordnungskaskaden -> zum Wohl der Patienten und der GKV
  • Mehraufwand und Bürokratie aufgrund von Lieferengpässen und/oder Nichtlieferfähigkeit von Arznei-, Hilfsmitteln oder Medizinprodukten, um die Patienten zu versorgen, zusätzliche Beratungsleistung und auch daraus resultierende individuelle Herstellung des dringend benötigten Arzneimittels
  • Aufdecken von Rezeptfälschungen mittels gestohlenen Versichertenkarten oder Rezepten, um Arzneimittelmissbrauch auf Kosten der GKV zu verhindern

„Und jetzt sollen wir durch die politische Entscheidung der Abgeordneten des Deutschen Bundestages dafür bestraft werden“, prangert sie mit Blick auf das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) an.

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