Infektionskrankheiten

Hacker kritisiert Gesundheitspolitik dpa, 26.11.2009 08:33 Uhr

Rostock - 

Rund 30 Prozent der Weltbevölkerung sterben an Infektionen, doch es fehle an notwendigen Medikamenten und den richtigen Weichenstellungen in der Politik, bemängelte der Leiter des Robert Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Jörg Hacker. Die Tatsache, dass sich der Erreger der Schweinegrippe im Frühjahr in nur fünf Tagen rund um die Welt verbreitete, habe die Bedrohung der Menschheit im Zeitalter der Globalisierung gezeigt, sagte Hacker.

Der RKI-Chef kritisierte Mängel in der Gesundheitspolitik. Im südlichen Afrika sei Aids auch deshalb so verbreitet, weil Kondome nicht zur Verfügung stünden oder mit falschen Argumenten geächtet würden. Von den 500 Millionen Malaria-Fällen pro Jahr in Afrika könnten viele vermieden werden, wenn der Überträger, die Anopheles-Mücke, effektiver bekämpft würde. In Deutschland seien schon besiegt geglaubte Infektionen wie Diphtherie und Masern wieder auf dem Vormarsch, weil die Bevölkerung impfmüde sei.