Rabattverträge

GWQ auf Partnersuche APOTHEKE ADHOC, 20.06.2018 09:15 Uhr

Arzneimittel unter dem Hammer: Die GWQ hat etwa 190 Lose ausgeschrieben. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Etwa 190 Lose zu vergeben: Der Krankenkassen-Dienstleister GWQ hat für verschiedene BKKen und IKKen eine Ausschreibung gestartet und sucht für diverse Wirkstoffe neue Rabattpartner.

Für 127 Wirkstoffe oder Kombinationen werden exklusive Partner gesucht, 20 Lose sollen an bis zu zwei Hersteller vergeben werden und für 38 Lose sollen im Mehrpartnermodell Zuschläge an bis zu drei Bieter erteilt werden. Interessenten können bis zum 30. Juli 12 Uhr ihre Angebote einreichen. Die neuen Rabattverträge sollen am 1. Januar 2019 starten. Die Laufzeit endet am 31. Dezember 2020.

Exklusiv soll Alprazolam in den Stärken 0,25 und 0,5 mg vergeben werden. Für den Wirkstoff liegen zwei Lose vor. Für das Expektorans Ambroxol sind sogar acht Lose ausgeschrieben: als Saft zu 15 mg beziehungsweise 30 mg/5 ml, Brausetabletten und Tabletten zu 30 mg, 60 mg und 75 mg sowie Tropfen zu 7,5 mg beziehungsweise 15 mg/1 ml.

Im Einpartnermodell sollen ebenfalls Clotrimazol als Vaginalcreme und -tablette sowie als Creme, Methylphenidat, Metoclopramid, Progesteron und die Kombination Levonorgstrel/Ethinylestradiol als Tablette und Dragee vergeben werden.

Zu den Wirkstoffen, die an bis zu zwei Hersteller vergeben werden sollen, gehören Atorvastatin zu 30 mg und 60 mg, Desloratadin, Fexofenadin und Galantamin als Retardvariante. Das inzwischen generische Tadalafil soll an bis zu drei Rabattpartner gehen. Ebenso Doxycyclin, Furosemid, Lantanoprost als Monopräparat und in Kombination mit Timolol sowie Polonsetron und Ondansetron als Film- und Schmelztablette.

Während Generikahersteller und der Deutsche Apothekerverband (DAV) ein Ende der Exklusivverträge fordern, wird der Großteil der von der GWQ ausgeschriebenen Lose im Einpartnermodell vergeben. Lieferengpässe könnten durch die Vergabe an mehrere Hersteller verhindert werden, forderte der DAV-Chef Fritz Becker bei einer Diskussion über Lieferengpässe auf dem Apothekerforum beim Hauptstadtkongress. „Rabattverträge, die nur mit einem einzigen Unternehmen geschlossen werden, haben sich im Falle von Lieferengpässen bereits zu oft als Brandbeschleuniger erwiesen“, so Pro Generika.

2017 wurden 49 Prozent der Zuschläge exklusiv vergeben, 3 Prozent im Zweipartnermodell und etwa 17 Prozent an drei Partner. Damit ist die Zahl der Vereinbarungen mit einem Lieferanten von 43 Prozent im Jahr 2016 wieder gestiegen. Zum Vergleich: 2013 waren etwa 53 Prozent exklusiv und etwa 37 Prozent im 3-Partner-Modell vergeben.