Nachbesserungen im parlamentarischen Verfahren

GVSG: Fachärzte warnen vor langen Wartezeiten Lilith Teusch, 13.08.2024 14:11 Uhr

Ohne Entbudgetierung der Fachärztinnen und Fachärzte drohten den Patientinnen und Patienten Wartezeiten von einem halben Jahr und mehr, warnt Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa. Foto: shutterstock.com/Monkey Business Images
Berlin - 

Der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands (SpiFa) warnt vor den Folgen des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) für die medizinische Versorgung in Deutschland. Der Referentenentwurf enthalte trotz aller Kritik keine Maßnahmen zur Aufhebung der Budgetierung in der fachärztlichen Versorgung. Sollte es nicht einmal zu einer teilweisen Entbudgetierung kommen, drohe den Patientinnen und Patienten eine deutliche Verknappung fachärztlicher Leistungen, so der Verband.

„Dass vollständig erbrachte medizinische Leistungen auch vollständig bezahlt werden, muss endlich wieder eine Selbstverständlichkeit sein und dies nicht nur im hausärztlichen, sondern auch im fachärztlichen Bereich“, betont Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa. „Aber offenbar erwarten die Ampelkoalitionäre auch weiterhin, dass Deutschlands Fachärztinnen und Fachärzte Leistungen erbringen, ohne dafür honoriert zu werden. Das ist inakzeptabel und wird die Fachärzteschaft so nicht weiter hinnehmen!“ Konkrete Vorschläge der Fachärzteschaft lägen bereits vor, nun müsse die Ampelkoalition im parlamentarischen Verfahren nachbessern.

Es sei zwar zu begrüßen, dass die Budgetierung der hausärztlichen Leistungen nach drei Jahren per Gesetz aufgehoben werde, betont Heinrich. Dennoch greife das Gesetz aus Versorgungssicht zu kurz, da die hausärztliche und fachärztliche Versorgung der Patientinnen und Patienten ineinander greifen. „Was nützt einer Patientin oder einem Patienten eine verbesserte Versorgung beim Hausarzt, wenn sie danach keinen fachärztlichen Termin zur Weiterbehandlung und Diagnostik erhalten?“, fragt Heinrich.

Mehr als sechsmonatige Wartezeit

Sollte die Ampelkoalition im parlamentarischen Verfahren nicht nachbessern, wären die Folgen für die Versorgung bereits nach den Sommerferien spürbar. Ohne entsprechende Anpassungen des Gesetzes würden sich die Wartezeiten bei Fachärztinnen und Fachärzten weiter verlängern, warnt der SpiFa. „Für Patientinnen und Patienten werden Wartezeiten von einem halben Jahr und mehr zur Regel werden. Dafür zeichnet dann alleine die Politik verantwortlich“, so Heinrich.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bei einem Termin bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Sachsen erklärt, dass sein Haus durchaus die Entbudgetierung weiterer Berufsgruppen prüfen, nachdem man sie bei Kinder- sowie Hausärzten bereits umgesetzt habe. Das koste aber Geld, genauso wie die Krankenhausreform. Daher müsse man Schritt für Schritt vorgehen.