Ministerium lässt Flächendeckung erforschen

Gutachten: Wie zukunftssicher ist die Apothekenlandschaft?

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Berlin -

Politiker reden oft davon, die „flächendeckende Apothekenversorgung“ sichern zu wollen – ohne zu erklären, was das eigentlich bedeutet. Wie viele Apotheken sind denn notwendig, um die Versorgung zu sichern? Und wie sieht der zukünftige Bedarf bei steigender Nachfrage aus? Um hier eine klare Grundlage zu schaffen, hat das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) ein Gutachten in Auftrag gegeben.

„Die Apothekenversorgung steht vor großen Herausforderungen. Apotheken spielen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung. Im öffentlichen Interesse stellen sie gemäß Apothekengesetz die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicher“, erklärt eine Sprecherin des StMGP auf Anfrage.

Durch den demografischen Wandel werde der Anteil älterer Menschen weiter steigen und damit auch der Bedarf an Arzneimitteln und Apothekendienstleistungen. „Es wird unter anderem mit einer Erhöhung des Bedarfs an Arzneimitteln gerechnet. Des Weiteren wird das Durchschnittsalter der Apothekeninhaberinnen und Apothekeninhaber steigen und es wird ein hoher Ersatz- und Nachfolgebedarf angenommen“, heißt es vom StMGP.

Status quo und künftiger Versorgungsbedarf

Ziel des Projekts mit dem Titel „Analyse der Apothekenversorgung in Bayern (Schwerpunkt ländliche Regionen)“ sei es, einerseits den Status quo zu untersuchen, andererseits aber auch den zukünftigen Bedarf abzuschätzen, erklärt die Sprecherin. Denn obwohl Bayern derzeit noch über ein flächendeckendes Netz von Apotheken vor Ort verfüge, müsse die Entwicklung genau beobachtet werden, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.

„Hierdurch kann ein wichtiger Beitrag geleistet werden, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger Bayerns auch zukünftig zu erhalten“, betont die Sprecherin. Mögliche Defizite sollen so frühzeitig erkannt und Handlungsempfehlungen zur Sicherung der Apothekenversorgung rechtzeitig abgeleitet werden können.

Dazu sollen Indikatoren zur Bedarfsgerechtigkeit und Qualität der Versorgung entwickelt werden. Darüber hinaus sollen Versorgungsdefizite identifiziert, -ziele definiert und konkrete Ansätze zur Zielerreichung erarbeitet werden. Neben Datenanalysen und Literaturrecherchen ist eine Befragung der bayerischen Bevölkerung geplant, die unter anderem Präferenzen und Anlässe für die Inanspruchnahme von Apothekenleistungen erfassen soll.

„Außerdem werden Expertinnen und Experten aus Landes-, Bundes- und Selbstverwaltung, Patientenvertretung und Verbänden sowie – im Rahmen einer Leistungserbringerbefragung – alle Apotheken Bayerns befragt“, so die Sprecherin. Die Ergebnisse sollen auch als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten dienen.

Ergebnisse Ende kommenden Jahres

Das Gutachten wurde vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Abstimmung mit dem StMGP in Auftrag gegeben. Die Federführung liegt beim Wissenschaftlichen Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2).

Beteiligt sind auch zwei Universitäten: der Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie der Technischen Universität München unter der Leitung von Professor Dr. Leonie Sundmacher und der Lehrstuhl von Professor Dr. Volker Ulrich für Volkswirtschaftslehre III – Finanzwissenschaft der Universität Bayreuth.

Der Startschuss für das Projekt war bereits am 1. Januar 2023 gefallen. Am 31. Dezember nächsten Jahres soll es abgeschlossen sein.

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