Ann-Sophie Bohm, Landesvorsitzende der Grünen in Thüringen, fordert eine Anpassung der Vergütung für die Apotheken; notfalls müsse der Bund Mittel zur Verfügung stellen. Jetzt schon mit der Anrufung des Vermittlungsausschusses zu drohen, hält die Politikerin für voreilig.
Auch Bohm sieht Probleme im aktuellen Entwurf des Apothekenreformgesetzes (ApoRG) des Gesundheitsministers. „Klar ist, es muss eine Erhöhung der Honorierung kommen“, betont sie. Aktuell sei im ApoRG nur eine Umschichtung geplant, die den meisten Apotheken nicht helfen würde. Es müsse aber mehr Geld in das System. Wenn den Kassen dafür die finanziellen Mittel fehlen, „dann muss im Zweifel der Bundesfinanzminister zusätzliche Mittel freigeben“.
Obwohl sie Apotheken ohne Präsenzapotheker nicht für zielführend hält, lehnt sie Zweigapotheken in ländlichen Regionen nicht ab. Nicht jede Apotheke, vor allem in strukturschwachen Regionen, brauche beispielsweise eine Rezeptur. Dort seien abgespeckte Apotheken zur Sicherstellung der Versorgung durchaus denkbar, findet Bohm. „Aber nicht auf Kosten der Versorgungsqualität“, stellt die Grünen-Politikerin klar.
Auf die Frage, warum sich die Bundestagsfraktion kaum zu den Reformplänen von Karl Lauterbach (SPD) äußere, erklärte sie, man wolle das parlamentarische Verfahren abwarten. „Ich habe in letzter Zeit mit vielen unserer Bundestagsabgeordneten gesprochen“, erzählt Bohm, „und die haben mir ganz klar gesagt, wenn die Reform im parlamentarischen Verfahren ist, werden sie sie sehr kritisch anschauen“. Man spreche intern sehr viel über den Entwurf, betont sie.
Schon jetzt mit der Einberufung des Vermittlungsausschusses zu drohen, hält Bohm für verfrüht. Schließlich sei das Gesetz noch nicht einmal vom Kabinett beschlossen worden. Es sei aber legitim, sich auch auf Länderebene mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, den Entwurf noch positiv zu beeinflussen.
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