Zwar können Ärzte Dronabinol und Sativex verordnen, allerdings aus Budgetknappheit oft nur auf Privatrezept. Bis zu 1500 Euro müssen Patienten laut Antrag der Grünen monatlich aufbringen, wenn sie auf die medizinische Wirkung von Cannabis angewiesen sind. Das könnten sich allerdings schwer erkrankte Menschen, die oft auch nur ein kleines Einkommen hätten, nicht leisten, so die Opositionspartei.
Auch seien viel zu wenig Patienten befugt, legal Cannabis zu besitzen: In Deutschland sind derzeit lediglich 65 Patienten beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) registriert und dürfen das Mittel therapeutisch verwenden.
Die Grünen fordern, dass Cannabismedikamente nicht mehr nur bei tödlichen Erkrankungen verordnet werden dürfen, sondern auch bei chronisch Erkrankungen wie Epilepsie, chronischen Schmerzen, HIV, Krebs und Multipler Sklerose. So soll unter anderem das betäubungsmittelrechtliche Strafverfahren neu geregelt werden. Außerdem müsse eine Indikationsliste für Ärzte erstellt werden.
Bei einer Sitzung des Gesundheitsausschusses im Bundestag wurde die Forderung, den Patienten den Zugang zu medizinischem Cannabis zu ermöglichen, kontrovers diskutiert. Die Bundesärztekammer warnte in der Sitzung allerdings vor der Legalisierung einer Therapie, die auf Eigenanbau beruht.
Der GKV-Spitzenverband lehnte die Vorschläge zur leichteren Kostenerstattung ab. Auch eine Indikationsliste halten die Kassen für nicht sinnvoll. Verschiedene Verbände wie die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) und der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin (BVSD) wiesen hingegen auf den therapeutischen Nutzen hin.
Bislang ist nur Sativex zur Behandlung der Spastik bei MS Patienten zugelassen. Dronabinol kann lediglich als Rezeptur off label veordnet werden und ist daher in Deutschland kein zugelassenes Arzneimittel.
APOTHEKE ADHOC Debatte