Mit dem heutigen Protesttag in Hannover soll abermals eine klare Botschaft nach Berlin an die politischen Entscheidungsträger:innen gesendet werden: „Das Apothekenreformgesetz (ApoRG) wartet seit einem Jahr in der Pipeline und ist bis jetzt immer noch nicht verabschiedet“, beklagt Berend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbands (LAV). Das könne so nicht weitergehen.
Die Situation der Apotheken habe sich dramatisch verändert, so Groeneveld. Die Auswirkungen des Skonto-Urteils vom 9. Februar dieses Jahres spüren die Apotheken seit Mai massiv. „Niedersachsen ist ein Flächenland, mit einer sehr differenzierten kleinteiligen Versorgung, diese ist gefährdet“, warnt er. Die Apotheken vor Ort bräuchten dringend eine Soforthilfe, so Groeneveld, „vor allem vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung, der gestiegenen Lebenserhaltungskosten“.
Man brauche eine Kompensation des Skonto-Urteils: „Dafür ist das Wirtschaftsministerium zuständig. Dieses Ping-Pong-Spiel zwischen dem Gesundheitsministerium und dem Wirtschaftsministerium in der Honorarfrage ist fatal“, so Groeneveld. „Natürlich fordern wir auch, die Struktur nicht zu verändern. Eine Apotheke ohne Apotheker geht für uns überhaupt nicht“, so der Apotheker. Er wisse genau, wovon er rede, denn: „Ich bin sowohl PTA als auch Apotheker. Ich kann das sehr gut differenzieren.“ Schließlich werde das Flugzeug auch nicht von der Stewardess geflogen.
Sein Statement für die Apothekenteams: „Wir müssen weiter kämpfen. Wir sind willens und auch in der Lage, die Maßnahmen nochmal zu forcieren, wenn die Politik nicht reagiert“, so Groeneveld. Er habe auch mit Karl Lauterbach (SPD) persönlich gesprochen: „Er sagte, dass die Apotheken, die 2027 noch übrig sind, haben eine solide wirtschaftliche Chance. Was ist denn das für eine Einstellung“, fragt er.