Eckpunktepapier

Groeneveld kritisiert „toxisches Angebot“ Nadine Tröbitscher, 22.12.2023 12:08 Uhr

Der LAV-Vorsitzende übt Kritik an Lauterbach und der Abda. Foto: Abda
Berlin - 

Das Eckpunktepapier und die darin festgelegten Maßnahmen zu Apothekenreform sind „ein toxisches Angebot und apothekenfeindlich“, sagt Berend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen (LAV). Die von Karl Lauterbach präsentierten Pläne für eine Apothekenstrukturreform seien „eine Missachtung des gesamten Berufsstandes“. Wieder einmal zeige Lauterbach sein wahres Gesicht: „Er ist kein Freund der Apothekerinnen und Apotheker!“

„Die Eckpunkte sind definitiv kein Signal zur Stärkung der Apothekerschaft, sondern ein toxisches Angebot und apothekenfeindlich!“ Wie solle Geld umverteilt werden, wenn das Geld im System nicht mehr ausreichend sei, fragt der LAV-Vorsitzende. Die Folgen seien absehbar – die Umverteilung werde mittelfristig zu einer weiteren finanziellen Schwächung der Apotheken und nicht zu einer Stärkung führen. „Lauterbach zeigt hier seine eklatante Unkenntnis finanzieller Zusammenhänge und Strukturen.“

Allen relevanten Gesundheitsberufen werde vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) mehr Geld für die Bekämpfung der großen Herausforderungen durch Krieg, Inflation, Energiepreise, Personalkosten und Lieferkettenproblematik zugestanden, nur den Apotheken nicht. „Es nützt hier keine Umverteilung, sondern: Es muss Geld in das Gesundheitssystem investiert werden und zwar jetzt auch direkt in das System Apotheke!“

Aber auch die Idee einer Apotheke ohne Approbierte ist für Groeneveld „haarsträubend und widerspricht in jeglicher Hinsicht dem staatlichen und gesellschaftlichen Ziel der sicheren Arzneimittelversorgung, die wir als Hoheitsaufgabe vom Staat übertragen bekommen haben“. Groeneveld: „Eine Apotheke kann es nur mit einer Apothekerin beziehungsweise einem Apotheker geben, so wie es Arztpraxen nur mit Ärztinnen und Ärzten geben kann!“

Das sind einige von Lauterbachs Plänen:

  • Die Zuschläge für den Notdienst sollen um rund 30 Prozent von 21 auf 28 Cent pro Packung eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels steigen.
  • Der erhöhte Apothekenabschlag von 2 Euro je Packung eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels soll ab dem 1. Februar 2025 wieder auf 1,77 Euro gesenkt werden.
  • Ab 2025 wird der prozentuale Anteil der Apothekenvergütung auf 2,5 Prozent angepasst, um Preisanstiege zu kompensieren. 2026 soll eine Anpassung auf 2 Prozent erfolgen.
  • Laut Medienberichten soll das Fixum auf 8,54 Euro im Jahr 2025 und 8,73 Euro im Jahr darauf steigen.
  • Berufserfahrene PTA dürfen unter Bereitstellung von Telepharmazie zeitweise ohne Approbierte vor Ort die Apotheke öffnen.