Die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für ein Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) werden den Rückgang der Apotheken beschleunigen, warnt der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV). Die letzte Honoraranpassung liege mehr als zehn Jahre zurück, während die Kosten explodierten. Statt einer Umverteilung brauche es eine nachhaltige finanzielle Stabilisierung des Systems, fordert der LAV.
„Alle Apotheken stehen unter einem massiven wirtschaftlichen Druck“, erklärt Verbandschef Berend Groeneveld. Das Apothekenhonorar sei zuletzt 2013 um 3 Prozent angepasst worden. Im Februar des vergangenen Jahres sei das Apothekenhonorar von der Ampelkoalition sogar für zwei Jahre abgesenkt worden, was einer Honorarkürzung gleichkomme. Im gleichen Zeitraum seien aber die Kosten um mehr als 60 Prozent gestiegen, die Inflation um knapp 30 Prozent, so Groeneveld. „Die Apothekeninhaberinnen und -inhaber befinden sich auf einem Honorarniveau von 2004. Für viele Apotheken in Deutschland und somit auch in Niedersachsen bedeutet dies das Aus“, warnt er.
Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation der Apotheken würden Übernahmen oder Neugründungen für junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten immer unattraktiver. „Das finanzielle Risiko, einen Apothekenbetrieb zu übernehmen, ist für den Nachwuchs zu groß. Von dieser Entwicklung sind nicht nur Apotheken in ländlichen Regionen betroffen, sondern der rasante Apothekenrückgang zeigt sich sowohl in Randgebieten als auch in Großstädten“, stellt Groeneveld fest. Jedes Mal, wenn eine Apotheke schließe, breche ein Stück wohnortnahe Versorgung weg. Die Folgen seien weitere Wege für die Patientinnen und Patienten und immer weniger Zeit für die persönliche Beratung in der Apotheke.
Eine Umverteilung des Apothekenhonorars, wie vom BMG im Referentenentwurf vorgesehen, führe nicht zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Apotheken. „Wird Geld im Apothekensystem umverteilt, fehlt es an anderer Stelle“, kritisiert Groeneveld. Alle Apotheken seien von den enormen Kostensteigerungen der vergangenen Jahre betroffen. „Was Apotheken jetzt brauchen, ist eine nachhaltige, finanzielle Stabilisierung des gesamten Systems und einen verlässlichen Anpassungsmechanismus für mehr Planungssicherheit!“
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