Kurz vor der Bundestagswahl wird Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) dem Deutschen Apothertag (DAT) seine Aufwartung machen. Bereits jetzt hat er im „Wahlradar Gesundheit“ der ABDA dem Berufsstand seine Unterstützung zugesagt. Mehr noch: „Die Apotheke vor Ort wird an Bedeutung für die Gesundheitsversorgung gewinnen, denn Arzneimittelversorgung ist weit mehr als Arzneimittelverkauf. Wir brauchen mehr und nicht weniger Beratung“, sieht Gröhe die Zukunft der Apotheken positiv.
Es könne niemanden kalt lassen, dass jedes Jahr schätzungsweise 250.000 Menschen durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen ins Krankenhaus kämen. Mehr als die Hälfte der Deutschen hätten zudem Schwierigkeiten dabei, Gesundheitsinformationen zu finden und zu verstehen. „Aus meinen Gesprächen mit vielen Apothekern weiß ich, dass sie ihre Kunden daher persönlich beraten und Ansprechpartner bei vielen Gesundheitsfragen sind“, so Gröhe.
Warum er die Apotheker beim Medikationsplan nicht stärker von Anbeginn an eingebunden und auch beim Thema Prävention nicht berücksichtig hat, lässt Gröhe in seiner Antwort außen vor.
Dafür freut sich der Bundesgesundheitsminister über die in den letzten zehn Jahren gestiegene Zahl der Beschäftigten in öffentlichen Apotheken: „Das zeigt, dass die Apotheke ein attraktiver Arbeitsplatz ist. Und dabei spielen das hohe Fachwissen der Apothekerinnen und Apotheker und die unmittelbare persönliche Verantwortung in der Apotheke eine ganz entscheidende Rolle.“ Deshalb werde sich die CDU überall in Deutschkland weiter für die inhabergeführte Apotheke stark machen. CDU und CSU wollen durch eine „Offensive Ländlicher Raum“ in den kommenden vier Jahren die Voraussetzungen für eine gute Entwicklung in allen Regionen schaffen.
Aus vielen Gesprächen mit Patienten und „natürlich als Vater von vier Kindern“ wisse er, wie wertvoll eine flächendeckende und sichere Arzneimittelversorgung rund um die Uhr sei. Dazu leisteten die freiberuflich tätigen Apotheker einen „unverzichtbaren Beitrag“. Deshalb sei es richtig, dass Apotheken für den Nacht- und Notdienst einen pauschalen Zuschuss erhielten – und zwar unabhängig von der Inanspruchnahme. Außerdem habe die Bundesregierung die Vergütung bei Rezepturen und Betäubungsmitteln erhöht. „Wir werden die angemessene Vergütung der Versorgungsleistungen auch weiterhin im Blick behalten“, bleibt Gröhe beim Thema Apothekenhonorar aber vage.
Ein flächendeckendes Netz wohnortnaher Apotheken sei ein wesentlicher Garant für die Qualität und Sicherheit unserer Arzneimittelversorgung. Deshalb habe er als Minister zum Schutz der Apotheken ein Rx-Versandverbot erarbeiten lassen. „Ich bedauere die Blockade der SPD-Bundestagsfraktion sehr. Immerhin war auch zum Beispiel die damals noch SPD-geführte NRW-Landesregierung für ein solches Verbot“, trauert Gröhe verpassten Chancen nach.
Bei Rx-Arzneimitteln dürfe es nicht ums Schnäppchenjagen gehen. Hier zahle die Gemeinschaft das, was der Patient benötige. Gröhe: „Unser Ziel ist, die gute Arzneimittelversorgung durch Apotheken auch nachts und am Wochenende überall in Deutschland zu erhalten. Es darf keinen aggressiven Preiswettbewerb geben, der die flächendeckende Rundum-Versorgung mit Präsenzapotheken gefährdet. Wir treten als Union für ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln ein. Das wird für uns ein ganz wichtiger Punkt bei den Koalitionsverhandlungen werden.“
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