Die Abda freut sich über die Entscheidung des Bundestags, die öffentlichen Apotheken bereits in der kommenden Herbst- und Wintersaison flächendeckend in die Durchführung von Grippeschutzimpfungen einzubinden. Unklar ist noch, woher der Impfstoff so schnell kommen soll.
„Die Apotheken in Deutschland stehen bereit, die Impfangebote in den Haus- und Facharztpraxen ab der kommenden Grippesaison zu ergänzen“, sagt Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. „Die Patientinnen und Patienten wünschen sich solche niedrigschwelligen Anlaufstellen für Impfungen. Gerade beim jährlichen Grippeschutz sind zusätzliche Angebote dringend erforderlich, da die Impfquote trotz aller Angebote und Kampagnen viel zu niedrig ist.“
Mehr als 100.000 Corona-Impfungen in den Apotheken hätten gezeigt, dass Impfungen in den Apotheken genauso sicher seien wie in den Arztpraxen und bei Bedarf ganz selbstverständlich in Anspruch genommen würden. „Nach dem Inkrafttreten des Gesetzes bleibt für die Apotheken aber auch noch einiges zu tun, bis es mit den Grippeschutzimpfungen im Herbst losgehen kann. Ärztliche Fortbildungen werden absolviert, Impfstoffdosen werden vertraglich gesichert und bestellt, Abrechnungswege und Erfassungsprozeduren werden etabliert werden.“
Die spannendste Frage ist, woher der Impfstoff kommen soll. Die Bestellungen der Arztpraxen sind durch, das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat diesmal keine nationale Reserve angelegt. „Die Beschaffung einer nationalen Reserve ist für die Grippesaison 2022/2023 derzeit nicht vorgesehen“, hieß es im April aus dem BMG. Die Hersteller hatten ihre Bestellfrist bis Ende April verlängert, vielleicht lassen sich hier auf die Schnelle noch Kontingente nachordern. Allerdings müsste hier auf Vorrat bestellt werden, da die wenigsten Apotheken sich derzeit zutrauen dürften, ihren Bedarf abzuschätzen und das Risiko auf sich zu nehmen.
Eine Möglichkeit wäre ansonsten nur, dass die Apotheken aus der zusätzlichen Reserve von 10 Prozent versorgt werden, die die Hersteller über die georderte Menge hinaus produzieren müssen. Allerdings könnten diese Bestände auch an anderer Stelle benötigt werden: Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte bereits gewarnt, dass ohnehin zu wenig bestellt worden sei.
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