Der Impfstoffmarkt ist überschaubar geworden: Die Generikahersteller haben sich zurückgezogen, andere Konzerne haben die Produkte der Konkurrenz mit übernommen. Bei den Ausschreibungen der Krankenkassen für Grippeimpfstoffe steht das Ergebnis quasi schon vorab fest: Mylan bekommt immer öfter den Zuschlag für Vakzine mit Kanüle, Seqirus für Impfstoffe ohne. So geschehen aktuell in Sachsen-Anhalt.
Der AOK-Bundesverband hatte Partner für die Saisons 2017/2018 und 2018/2019 gesucht. Ausgeschrieben wurden Impfstoffe für Versicherte ab dem siebten Lebensjahr ohne Altersobergrenze. Am Ende gingen pro Los zwei Gebote ein, je ein Anbieter erhielt den Zuschlag.
Mylan und Seqirus sind bereits in dieser Saison Vertragspartner in Sachsen-Anhalt, das Duett teilt sich auch den Markt in anderen Bundesländern, darunter Niedersachsen, Nordrhein, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe. Mylan vertreibt Influvac (mit Kanüle) und Xanaflu (ohne Kanüle). Seqirus, ehemals bioCSL, hat neben Afluria die beiden ehemaligen Hexal-Vakzine Begripal und Fluad im Sortiment. Sanofi Pasteur MSD ist mit Vaxigrip in Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen/Thüringen aktuell ein Lieferant der Kassen. Ratiopharm und Stada hatten sich 2015 beziehungsweise 2016 zurückgezogen.
Dass die AOK jetzt schon einen Vertrag über die Saison 2018/2019 abschließt, hängt womöglich damit zusammen, dass die Politik die Ausschreibung von Grippeimpfstoffen abschaffen will. Im „Grundlagenpapier zu den Ergebnissen des Pharmadialogs“ heißt es, dass sich das Verfahren nicht bewährt habe. Auch in Baden-Württemberg hat die AOK bereits Verträge bis Juni 2019 geschlossen – Mylan erhielt den Zuschlag. Der US-Konzern ist neben Sanofi Pasteur MSD und Seqirus (ehemals bioCSL) der große Gewinner der Ausschreibungen dieser Grippesaison und versorgt jedes Bundesland, das ausgeschrieben hat.
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