Grippeimfpstoffe

Graue: Impfung als Losgewinn Karoline Schumbach, 04.10.2012 15:19 Uhr

Berlin - 

Am Dienstag hatte die AOK Nordwest mitgeteilt, dass die Ärzte in Hamburg und Schleswig-Holstein mit der Grippeschutzimpfung sofort beginnen können: „Der erforderliche Impfstoff wurde bereits seit vergangenen Freitag durch die Firma Novartis ausgeliefert“, hieß es. Apothekerverein und Kassenärztlicher Vereinigung in Hamburg sehen eine ausreichende Versorgung in weiter Ferne.

Laut Verbandschef Dr. Jörn Graue ist die Behauptung der Kasse schlichtweg falsch: Denn wo welcher Impfstoff in welcher Menge verfügbar sei, sei derzeit unklar. „Das Ganze hat den Charakter von Losgewinnen und ist ein unwürdiges Spiel für Versicherte, Apotheker und Ärzte“, so Graue.

Als Ersatz für das Rabattprodukt Begripal können Begripal mit Kanüle, Fluad und Optaflu eingesetzt werden. Bislang seien in Hamburg und Schleswig-Holstein über den Großhandel 14.000 Einheiten ausgeliefert worden, so Graue. Dazu kämen 40.000 Einheiten von Begripal mit Kanüle, die Novartis demnach direkt ausgeliefert hat. Insgesamt werden aber 700.000 Einheiten des Impfstoffs benötigt.

Graue zufolge haben die Kassen bei der Ausschreibung der Grippeimpfstoffe das „Klassenziel verfehlt“. Der Vereinschef hofft, „dass die Kassen aus diesem unrühmlichen Prozedere den einzig vernünftigen Schluss ziehen, in Zukunft wenigstens bei Impfstoffen auf Ausschreibungen zu verzichten“.