Hessen

Gräben zu den Ärzte überwinden

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Berlin -

In Brandenburg treffen sich Apotheker und Ärzte inzwischen regelmäßig zum Meinungsaustausch beim Apotheker- und Ärztetag. Dieser tagte dieses Jahr zum dritten Mal. Jetzt gibt es auch in Hessen den Versuch, die heilberuflichen Gräben zu überwinden: Im April fand dort zum ersten Mal auf Initiative der Landesapothekerkammer eine gemeinsame Fortbildungveranstaltung statt. Daraus soll eine Tradition werden.

Als „fast familiär“ beschreibt die Hessische Landesapothekerkammer die Atmosphäre beim Auftakt der neuen Fortbildungsreihe „Arzt und Apotheker im Dialog“. Gemeinsam von Landesärzte- und Landesapothekerkammer organisiert, sollen jetzt zweimal im Jahr Krankheitsbilder und Therapiekonzepte aufgegriffen und aus beiden Perspektiven beleuchtet und diskutiert werden, die für beide Berufsgruppen interessant sind.

„Die Resonanz der teilnehmenden Ärzte und Apotheker war sehr positiv und wir sind sicher, dass ein derartiges Fortbildungsformat neben der Wissensvermittlung zu einer verbesserten Kommunikation und größerem gegenseitigen Verständnis beitragen kann“, freut sich Kammerpräsidentin Ursula Funke. Bei der ersten Veranstaltung gab es eine „ausgewogenen Mischung beider Heilberufe. Angelegt sind die Veranstaltungen auf 25 Teilnehmer, damit auch eine aktive Diskussion stattfinden kann.

„Die Initiative ging von mir aus, ich hatte in einem Gespräch mit meinem Kollegen der Landesärztekammer angeregt, gemeinsame Fortbildung anzubieten, um beide Heilberufler zusammen zu bringen, Schnittstellen aufzuzeigen und auch herauszuarbeiten, wie wir uns im Alltag noch besser ergänzen können“, so Funke. Der Präsident der Landesärztekammer Hessen habe diese Idee sofort unterstützt. Da beide Kammern über eine Fortbildungsakademie – Akademie für ärztliche Fortbildung der LÄK Hessen und Akademie für pharmazeutische Fortbildung der LAK Hessen – verfügen, erarbeiteten sie gemeinsam das Konzept.

Den Auftakt machte das Thema „Koronare Herzkrankheiten“. Mit dem Referenten-Duo Dr. Andreas Rolf (Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim) und Apothekerin Dr. Kirsten Menke (Dreieich) wurde gleich bei der ersten Veranstaltung laut Kammer ein „Volltreffer“ erzielt. Die beiden Vortragenden hätten gut harmoniert und sich in dem gemeinsam gestalteten Vortrag perfekt ergänzt.

Rolf beleuchtete die ärztliche Perspektive der KHK-Behandlung, stellte verschiedene wichtige Studien vor und zeigte Ultraschall-Aufnahmen von verengten Herzkranzgefäßen. Der Mediziner unterstrich die Bedeutung der Statine und forderte die Anwesenden auf, sich nicht von der „Cholesterin-Lüge“ beeinflussen zu lassen. Große Studien hätten eindrücklich den Nutzen der LDL-Senkung durch Statine für die weitere Prognose gezeigt. Der Feind des Patienten sei nicht alleine die Stenose, vielmehr sei dies die Artherosklerose, die nach Versorgung der Koronarläsion die weitere Prognose bestimme.

Menke erläuterte die Stolpersteine, die in der Pharmakotherapie lauern, insbesondere im Hinblick auf die Verstoffwechselung durch das Cytochrom-P450-System und die sich daraus ergebenden Risikofaktoren. Eingehend legte sie den Einfluss der genetischen Ausstattung bei manchen CYP-Enzymen dar; bei manchem Therapieversager müsse das Vorliegen eines Polymorphismus (poor-metabolizer, aber auch ultrarapid-metabolizer) bedacht werden, ebenso wie eine eventuelle Wirkänderung durch Co-Medikation und dadurch verursachte Enzym-Induktion beziehungsweise Inhibition.

In Potsdam hatten sich zum dritten Mal am 21. April 2018 Apotheker und Ärzte zum gemeinsamen brandenburgischen Apotheker- und Ärztetag getroffen. Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautete „Kompetenzen gemeinsam nutzen“. Nach 2014 und 2016 haben beide Heilberufe wieder im zweijährigen Rhythmus über ihre Zusammenarbeit diskutiert. Die Gründe für eine gemeinsame Veranstaltung der Landesapothekerkammer und der Landesärztekammer Brandenburg seien vielfältig und lägen auf der Hand, hieß es in der Einladung. So brauche ein Arzt den Apotheker und umgekehrt brauche der Apotheker den Arzt. Durch beider Zusammenarbeit gelinge es, dem Patienten die bestmögliche Behandlung zuteilwerden zu lassen.

In den Fachvorträgen ging es um Fahrtauglichkeit im Alter, Arzneimittel und Fahrtüchtigkeit, ambulantes Interaktionsmanagement, digitale Hilfsmittel für Apotheker und Ärzte sowie um den Umgang mit sich selbst managenden Patienten gehen. Zu den Referenten der Fachvorträge zählen Pharmazeuten und Ärzte aus Brandenburg und ganz Deutschland.

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