Vor den Apotheken liegen verschiedene Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt. Auch wenn das Miteinander in den vergangenen Jahren gewachsen sei, gebe es Hindernisse wie Bürokratie und das Skonto-Urteil sowie die fehlende Bereitschaft für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL), lautet ein Tenor verschiedener Standesvertreterinnen und -vertreter beim Kooperationsgipfel des Bundesverbandes Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) in München.
Die Apotheken sollen mehr pDL abrechnen. Das fordert Holger Gnekow, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. Jahrzehntelang sei dafür gekämpft worden, sagt er. „Bitte nehmt pDL doch wahr, lasst uns das doch kollektiv machen.“ Der Fonds werde nicht flächendeckend abgerufen. „Dann kommen natürlich die Argumente, das ist zu umständlich und bürokratisch. Ich lasse das für kleine und große Apotheken nicht gelten.“ Das sei eine Frage des Engagements. Die Umsetzung sei schwierig im Offizingeschäft, aber in der Heimversorgung etwa könne es ein Beitrag sei, um das Ergebnis zu steigern.
Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes, sagte, ein Ausgleich des Skonto-Urteils würde die Apotheken weiterbringen. Doch das sei nicht alles. Die Bürokratie müsse reduziert werden. Bei der Rezeptkontrolle etwa habe 80 Prozent der Arbeit nichts mit Pharmazie zu tun. Es gebe hochqualifiziertes Personal, aber der Nachwuchs wolle nicht in der Vor-Ort-Apotheke bleiben. „In meinen Apotheken sagen alle Pharmaziepraktikanten: Das, was wir hier machen, das hat mit dem, was wir studiert haben, nicht viel zu tun. Wir sind Supply-Chain-Manager geworden. Die gehen alle acht nicht in die öffentliche Apotheke.“
Apothekeninhaber Dr. Björn Schittenhelm, der auch Mitglied der Abda-Nachwuchsorganisation Abyou ist, sagte, man müsse der Politik Lösungen anbieten und im Gleichschritt gehen – auch mit anderen Berufsgruppen wie Ärztinnen und Ärzten. Die Devise von Abyou sei „nicht alt gegen jung, sondern willig gegen unwillig“. Der Generationswechsel habe stattgefunden, was etwa beim Deutschen Apothekertag (DAT) zu sehen gewesen sei. Die junge Generation habe „richtig Bock auf Standesvertretung“.
Auch die Vorsitzende der Freien Apothekerschaft (FA), Daniela Hänel, stellt ein gestiegenes Interesse an der Standespolitik fest. Der Verein habe mittlerweile mehr als 1500 Mitglieder. Das Miteinander sei gewachsen, so Hänel. Sie verwies darauf, dass die FA die Dinge anpacke, die der Verein sich von der Standesvertretung wünsche.
Die größte Aufgaben für die neue Abda-Spitze sei, die Apothekerschaft wieder hinter sich zu vereinen, sagte Dr. Meike Appelrath von Migasa. Sie kritisierte jedoch: Wenn mit verschiedenen Stimmen bei der Politik gesprochen werde, erreiche man als Lobby gar nichts. Bestenfalls müsse man andere Gruppen wie die FA „überflüssig“ machen und mehr gemeinsam als gegeneinander tun.