Glos will nicht mehr

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) tritt zurück. Der 64-Jährige hat Bundeskanzlerin Angela Merkel heute offiziell um seine Entlassung durch Bundespräsident Horst Köhler gebeten. Sein Nachfolger soll CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg werden. Diese Entscheidung gab CSU-Parteichef Horst Seehofer heute in München bekannt.

Der scheidende Wirtschaftsminister hatte Seehofer am Samstag in einem Brief überraschend seinen Rücktritt angeboten. Dieser lehnte Glos' Gesuch zunächst jedoch ab; auch Bundeskanzlerin Angela Merkel soll sich gegen einen Rücktritt ausgesprochen haben. Die Entscheidung über die Entlassung soll am Sonntagabend nach einem Treffen der CSU-Spitzen in der Münchner Staatskanzlei gefallen sein.

Als Grund für seinen Rücktrittswunsch gibt Glos Altersgründe und die fehlende Bereitschaft für eine neue Amtszeit nach der Bundestagswahl an. Glos war von Anfang an mit dem Posten des Wirtschaftsministers unzufrieden gewesen; eigentlich hatte er das Verteidigungsressort übernehmen wollen. Als der ehemalige CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber nach der Bundestagswahl überraschend doch nicht für das Bundeskabinett zur Verfügung stand, rückte Glos nach.

In das Ressort fällt unter anderem die Kommunikation mit der EU-Kommission im Bereich des Vertragsverletzungsverfahrens zum deutschen Mehrbesitzverbot für Apotheken. Auch bei der geplanten Novellierung der Arzneimittelpreisverordnung ist das Ministerium neben dem Gesundheitsministerium federführend. Erst vor wenigen Monaten hatte Glos das vom Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) initiierte Modell von Festzuschlägen für den Großhandel in die politische Diskussion eingebracht, das nun im Rahmen der AMG-Novelle behandelt wird.

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