Über das Pfingstwochenende hat der Vorschlag des GKV-Spitzenverbands zur Reformierung des Apothekenhonorars hohe Wellen geschlagen. Eine Umverteilung von Stadt- zu Landapotheken kommt naturgemäß bei vielen Kolleginnen und Kollegen nicht gut an. Auch der Verband innovativer Apotheken (Via) hält einen solchen Vorschlag für „unsubstantiiert und praxisfern“.
Laut GKV-Vorschlag sollen Landapotheken einen „Versorgungsbonus“ bekommen, während städtische Apotheken finanziell benachteiligt würden – da sie aus Sicht der Kassen nicht den gleichen Anteil an der grundlegenden Arzneimittelversorgung der Bevölkerung tragen wie die ländliche Konkurrenz.
Diese Idee fuße „auf einem fundamental falschen Verständnis der Versorgungslandschaft in Deutschland“, so der Via. GKV-Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis habe damit gezeigt, dass ihre Position in Berlin ihr „ein stark verzerrtes Bild“ der Problematik verschafft habe. Ihrer Meinung nach seien demnach die städtischen Apotheken in ihrer Anzahl nicht notwendig, eine verringerte Apothekenzahl in der Stadt ein probates Mittel, um die Kosten für das Apothekenhonorar umzuschichten.
Vergessen würden dabei jedoch die eigenen Verwaltungskosten der Krankenkassen, so der Verband. 13 Milliarden geben die 94 Kassen für sich selbst aus – „eine Summe, die das Sechsfache des gesamten Wertschöpfungsanteils der Apotheken nach der Arzneimittelpreisverordnung darstellt“, so Via.
Stattdessen sei eine Reduktion der Krankenkassenanzahl angezeigt, schlägt der Verband vor, da hier tatsächlich großes Einsparpotenzial für das Gesundheitssystem bestehe – „ohne etablierte Versorgungswege und -strukturen zu belasten“. Daher sei die GKV-Vorständin auch eingeladen, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen. „Ein direkter Einblick in Abläufe und Herausforderungen könnte ihr helfen, eine fundiertere Perspektive zu gewinnen“, meint der Via. „Bis dahin empfehlen wir, sich zunächst der erheblichen Verwaltungsineffizienz innerhalb der Krankenkassenstruktur zu widmen, bevor absurde Vorschläge zur strukturellen Umverteilung der Apotheken gemacht werden.“
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