Am Freitag wollen die medizinischen Fachberufe für eine bessere Vergütung der Praxen demonstrieren. Vorab macht der GKV-Spitzenverband darauf aufmerksam, dass der Ertrag der Niedergelassenen weiter gestiegen sei.
„Die wirtschaftliche Situation der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland war auch im Jahr 2021 sehr gut“, so der GKV-Spitzenverband mit Verweis auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis). Demnach hätten Praxisinhaberinnen und -inhaber 2021 im Durchschnitt jeweils einen Reinertrag von 237.000 Euro erwirtschaften können, monatlich somit 19.700 Euro. Gegenüber 2019 entspreche dies einem Anstieg von 5 Prozent pro Jahr.
Der GKV-Spitzenverband, der derzeit mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) über die Weiterentwicklung der ärztlichen Honorare verhandelt, hält daher eine „maßvolle Herangehensweise an die Honorarentwicklung für angemessen“.
Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand für die ambulante Versorgung: „Die Reinerträge der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind eine gute wirtschaftliche Grundlage für die sichere ambulante Versorgung der gesetzlich Versicherten. In den aktuell laufenden Verhandlungen streben wir entsprechend eine angemessene, moderate Weiterentwicklung der Honorare an. Dabei nehmen wir sowohl die aktuelle wirtschaftliche Situation der Ärzteschaft als auch die der Beitragszahlenden in den Blick, aus deren Taschen die Honorare finanziert werden.“
Als Differenz zwischen Einnahmen und sämtlichen Aufwendungen inklusive der Angestelltengehälter sei der Reinertrag annähernd vergleichbar mit dem Bruttolohn von angestellten Beschäftigten zuzüglich Arbeitgeberbeiträgen zur Sozialversicherung.
Schon das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte auf Protestankündigungen der Ärztinnen und Ärzte mit einem Faktenblatt zur Ertragslage der Praxen reagiert. Dies hatten die Ärztevertreter als unzulässige Einmischung in die Honorarverhandlungen kritisiert und dem BMG vorgeworfen, an wichtigen Positionen von der Kassenlobby durchsetzt zu sein. In einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz hatte der Virchowbund das Thema zur Chefsache gemacht.
Bei einer Krisensitzung unter dem Motto „Praxiskollaps“ hatten die Kassenärztinnen und -ärzte einen Forderungskatalog beschlossen und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein Ultimatum gestellt. So oder so soll es am 2. Oktober bundesweite Protestmaßnahmen geben.
Der Verband medizinischer Fachberufe hat parallel die Protestaktion „Rote Karte für die Gesundheitspolitik“ ausgerufen. Für Freitag planen die Medizinischen Fachangestellten (MFA) und sonstigen Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor.
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