GKV-Arzneimittelausgaben

Höherer Abschlag, weniger Rabatt

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Berlin -

Die Arzneimittelausgaben sind im ersten Quartal gestiegen: Von Januar bis März wurden deutschlandweit Arzneimittel im Wert von 9,8 Milliarden Euro abgegeben – das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus Analysen des GKV-Spitzenverbands hervor. Demnach macht vor allem der gesenkte Herstellerabschlag den Kassen zu schaffen.

Die Rabatte, die Apotheken und und Hersteller den Kassen gewähren, sind um mehr als ein Viertel zurückgegangen und beliefen sich im ersten Quartal auf 663 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 906 Millionen Euro.

An den Apothekern liegt dieser Rückgang allerdings nicht: Sie zahlen derzeit einen Kassenabschlag von 1,80 Euro, im ersten Halbjahr 2013 waren es noch 1,75 Euro. Die Kassen unterscheiden in ihrer Statistik nicht zwischen Herstellerrabatt und Kassenabschlag der Apotheken.

Für die pharmazeutischen Unternehmen gilt hingegen seit Anfang des Jahres ein Herstellerabschlag von 7 Prozent – nach zuvor 16 Prozent. Generika sind von der Regelung ausgenommen: Für sie liegt der Abschlag weiterhin bei 16 Prozent. Außerdem wurde das Preismoratorium bis 2017 verlängert. Das Pharmapaket hatte Mitte März den Bundesrat passiert.

Bei den Apotheken haben die Kassen sogar gleich doppelt gespart: Die Zahl der zu Lasten der GKV abgegebenen Packungen sank um rund 1 Prozent auf 186,4 Millionen. Beim Kassenabschlag wird sich das Verhältnis in der zweiten Jahreshälfte allerdings umkehren: Ab Juli 2013 hatten die Apotheken einen erhöhten Zwangsrabatt von 1,85 Euro gezahlt. Zum Jahresende wurde er auf 1,80 Euro gesenkt, für 2015 ist ein Wert von 1,77 Euro festgeschrieben. Das wird die Vorjahresvergleiche entsprechend beeinflussen.

Bei den Quartalszahlen gibt es zwischen den Bundesländern große Unterschiede: Der höchste Anstieg der Arzneimittelausgaben ist in Hamburg zu verzeichnen. Dort wurden Arzneimittel im Wert von 258 Millionen Euro umgesetzt, 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In Bremen stieg der Umsatz um 15 Prozent auf 87 Millionen Euro und in Niedersachsen um 11 Prozent auf 929 Millionen Euro.

Die geringsten Zuwächse gab es in Westfalen-Lippe: Dort wurden Arzneimittel im Wert von 928 Millionen Euro abgegeben. Das entspricht einem Plus von 4 Prozent. In Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland stiegen die Umsätze um 6 Prozent auf 708, 459 beziehungsweise 139 Millionen Euro.

Der Bruttoumsatz berücksichtigt verordnete und von Apotheken abgegebene Arznei- und Verbandmittel, Medizinprodukte, Teststreifen und Diätetika nach Apothekenverkaufspreis bis zur Höhe eines gegebenenfalls festgelegten Festbetrages.

Die höchsten Arzneimittelkosten pro Kopf entstehen den Kassen in Hamburg: Auf einen Versicherten entfielen im ersten Quartal durchschnittlich 175 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern sind es 174 Euro und in Sachsen 168 Euro.

Billiger kommen die Kassen in Bayern davon: Dort wurden Arzneimittel im Wert von 126 Euro pro Versicherten verordnet. In Westfalen-Lippe sind es 128 Euro und in Schleswig-Holstein 134 Euro. Durchschnittlich lagen die Ausgaben pro Versichertem bei 140 Euro. Im Vorjahr waren es 131 Euro.

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