Gesundheitswirtschaft

Gröhe: Zügig Telematik-Struktur einführen

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat sich für mehr moderne Kommunikation in der Medizin stark gemacht. Zum Wohle des Patienten sei die Kooperation von Spezialisten unterschiedlicher Krankenhäuser zu verbessern, wenn man moderne Informations- und Telekommunikationssysteme einsetze, sagte Gröhe bei der Eröffnung der Gesundheitswirtschaftskonferenz. 

Die „Telemedizin“ ermögliche es, weit entfernte medizinische Einrichtungen in einen direkten Kontakt zu setzen, um Therapien zu optimieren. Gröhe nannte als Beispiel für eine solche Telemedizin eine OP des Kreiskrankenhauses in Zittau, die aus der Ferne beratend von Spezialisten der Uni-Klinik in Dresden begleitet worden sei. Die Bundesregierung sei sehr daran interessiert, zügig eine Telematik-Infrastruktur einzuführen, die einen sicheren und praktikablen Austausch medizinischer Daten ermögliche.

Er wolle demnächst den Entwurf für ein „E-Health-Gesetz“ vorlegen, kündigte der Minister an. Intelligente elektronische Lösungen würden auch für die alternde deutsche Gesellschaft immer wichtiger, um ein Leben nach ihren Bedürfnissen – auch zu Hause – möglich zu machen.

Gröhe rief die Gesundheitswirtschaft auf, neue Märkte zu erschließen und dabei eng mit Wissenschaft und Forschung zusammenzuarbeiten. Er mahnte jedoch zugleich, Innovationen müssten sich stets am Wohl der Menschen orientieren. Neuerungen trügen nur dann zum medizinischen Fortschritt bei, wenn sie in einem solidarischen Gesundheitssystem die Versorgung der Patienten spürbar verbesserten.

Der Wirtschaftszweig sei ein echter Wachstums- und Jobmotor. Nahezu jeder achte Erwerbstätige arbeite in der Gesundheitswirtschaft, sagte Gröhe. Das Wachstum liegt derzeit bei 6 Prozent, hieß es von Teilnehmern des Kongresses im Bundeswirtschaftsministerium. In einer Diskussionsrunde wurde jedoch deutlich, dass die Interessen der einzelnen Teilnehmer am Markt teilweise sehr weit auseinanderliegen.

Der AOK-Bundesverband kritisierte, dass Medizinprodukte und Behandlungsmethoden häufig ohne ausreichende Erprobung in den Markt gebracht würden. Der Verband forderte eine intensivere Erprobungszeit: Dies sei auch für die Wirtschaft besser, weil Produkte mit nachgewiesenem Nutzen nicht mit billigeren, aber nutzlosen Produkten konkurrieren müssten.

Professor Dr. Wolfgang Plischke vom Industrieverband BDI verlangte dagegen für innovative Produkte schnelleren Zugang zum Markt. Hier sei auch die Politik gefordert, einen fairen Ausgleich zwischen berechtigten Interessen von Leistungsträgern und Leistungsanbietern auszuloten. Nach seinem Worten sollte Deutschland Leitmarkt für medizinische Produkte und Gesundheitsdienstleistungen werden.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte, man dürfe das Spannungsfeld zwischen Patientenversorgung und wirtschaftlichen Interessen nicht ignorieren. Man sollte diese Debatte im Gesundheitswesen aber etwas strategischer führen. Über die Gesundheitswirtschaft werde in diesem Spannungsfeld zu wenig geredet. Dabei habe gerade hier deutsche Ingenieurskunst internationale Chancen.

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