Gesundheitswirtschaft

BMWi: Apotheken haben Sparpolitik überwunden

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Berlin -

Die Apotheken haben die Folgen der letzten Sparrunde im Gesundheitswesen im Jahr 2010 überwunden und befinden sich wie die Gesundheitsbranche insgesamt wieder im Aufwind. Mehr noch: 2016 waren so viele Menschen wie noch nie seit 2005 in den Apotheken beschäftigt. Das geht aus der aktuellen gesundheitlichen Gesamtrechnung (GGR) des Bundeswirtschaftsministeriums hervor.

Demnach hatten 163.200 Menschen einen Job in den rund 20.000 Apotheken in Deutschland beschäftigt. Das ist der höchste Stand seit 2010, damals gab es 158.000 Apothekenmitarbeiter. Als Folge des Spargesetzes im Jahr 2010 brach die Beschäftigtenzahl 2011 und 2012 auf 146.000 ein. 2015 zählten die Apotheken dann wieder 155.000 Mitarbeiter. 2016 steigt die Zahl nochmals um 8000.

Im Jahr 2011 hatte die damalige schwarz-gelbe Regierungskoalition den Apothekenabschlag im Zuge des AMNOG von 1,75 Euro auf 2,05 Euro erhöht. 2013 wurde der Apothekenrabatt wieder auf 1,80 Euro gesenkt. Heute beträgt dieser 1,77 Euro.

Ablesbar ist diese Entwicklung auch an der Wertschöpfung der Apotheken. Diese stieg 2015 auf 5,1 Milliarden Euro und lag damit erstmals über der Schwelle von fünf Milliarden. 2010 betrug die Wertschöpfung 4,8 Milliarden Euro und sank dann 2011 und 2012 auf nur noch 4,2 Milliarden Euro. In diesen Wert fließen Rx-Abgabehonorar und OTC-Marge ein sowie ein bestimmter Wert für Eigenanfertigung.

Wie nicht anders zu erwarten, liegen die Apotheken mit ihrem Wertschöpfungsanteil klar hinter den Ärzten. Die Arztpraxen erwirtschafteten mit 44,6 Milliarden Euro die Hälfte der Wertschöpfung der ambulanten Versorgung, gefolgt von den Zahnärzten mit 18 Milliarden Euro. Anders als bei den Apotheken gab es bei den Ärzten keine Einbrüche als Folge der Sparpolitik. Wie bei den GKV-Ausgaben haben auch bei der Wertschöpfung die Krankenhäuser den Löwenanteil von 66 Milliarden Euro noch vor den Ärzten.

Mittlerweile ist die Gesundheitsbranche mit sieben Millionen Mitarbeitern der größte Wirtschaftszweig noch vor dem Handwerk mit gut vier Millionen Beschäftigten. In den letzten zehn Jahren gab es einen kontinuierlichen Beschäftigungszuwachs. „Die Gesundheitsbranche ist der zentrale Wirtschaftsbereich. Sie ist konjunkturunabhängig, Beschäftigungstreiber, innovativ und investitionsstark,“ unterstrich BMWi-Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) ihre Bedeutung.

Die gesamte Wertschöpfung betrug im vergangenen Jahr 336,4 Milliarden Euro. Das sind 12,6 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BPI). In Anteil an der Gesamtbeschäftigung liegt mit 16,1 Prozent noch darüber. Auf den Export von Medizinprodukten und Ausrüstung entfallen bereits 116 Milliarden Euro. Damit trägt die Medizintechnik maßgeblich zum deutschen Exportüberschuss bei.

Erheblichen Anteil am künftigen Wachstum der Gesundheitswirtschaft wird die Pflegebranche haben. In der ambulanten Pflege sind bereits 831.000 Menschen beschäftigt, in der stationären Pflege nochmals 680.000 Personen. Man dürfte die Gesundheitswirtschaft daher nicht ausschließlich von der Kostenseite betrachten, sagte Machnig. Effizienz und Sparsamkeit seien im beitragsfinanzierten System zwar notwendig. Die Rolle der Gesundheitsbranche als Wirtschaftsfaktor komme in der Diskussion aber häufig zu kurz.

Wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kürzlich mitteilte, waren die Arzneimittelausgaben der Kassen zuletzt langsamer gestiegen als in den Vorjahren. Verantwortlich dafür war unter anderem das Auslaufen der teuren Neueinführungen von Hepatitis-C-Therapien. Danach legten die Arzneimittelausgaben nach Zuwächsen von 9,4 Prozent je Versichertem in 2014 und 4 Prozent in 2015 im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent zu. Dies entspricht einem absoluten Zuwachs von 1,4 Milliarden Euro auf 38,5 Milliarden Euro.

Insgesamt erzielten Krankenkassen 2016 einen Überschuss von rund 1,38 Milliarden Euro. Damit steigen die Finanzreserven der Krankenkassen auf mehr als 15,9 Milliarden Euro. Am Ende des vergangenen Jahres betrug die Gesamtreserve von Krankenkassen und Gesundheitsfonds zusammen 25 Milliarden Euro.

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