Hessen

Höchste Apothekendichte in Wiesbaden APOTHEKE ADHOC, 20.05.2014 15:26 Uhr

Zu viele Apotheker und Ärzte: In Wiesbaden besteht laut hessischem Gesundheitsministerium eine Überversorgung. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

In Wiesbaden gibt es überdurchschnittlich viele Apotheker und mehr Ärzte, als die Bedarfsplanung vorsieht. So steht es im Regionalen Gesundheitsreport 2014, den das hessische Gesundheitsministerium zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes erstellt hat. Dem Bericht zufolge gibt es 78 Apotheken in der hessischen Landeshauptstadt, dabei versorgt eine 3538 Einwohner. In anderen kreisfreien Städten kommen im Durchschnitt 3659 Einwohner auf eine Apotheke. Deutschlandweit kommen nach Zahlen der ABDA 3846 Personen auf eine Apotheke.

Auch die Anzahl der Hausärzte ist in Wiesbaden hoch: Laut Gesundheitsreport besteht mit 195 Hausärzten eine leichte Überversorgung. Das heißt, ein Hausarzt versorgt rund 1440 Personen. Damit wird die Bedarfsplanung, die einen Hausarzt pro 1671 Einwohner vorschreibt, verletzt.

In Frankfurt sieht es ähnlich aus: Dort gibt es 459 Hausärzte, also einen Hausarzt pro 1490 Einwohner. Die Apothekendichte liegt in Frankfurt dagegen mit 3818 Einwohner pro Apotheke unter der durchschnittlichen hessischen Zahl in den kreisfreien Städten.

Die Verletzung der Bedarfsplanung für Ärzte hat laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau (FR) jedoch keine Konsequenzen. Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass in der Landeshauptstadt keineswegs Praxen geschlossen würden, es gelte Bestandsschutz. Entfallen würde eine Praxis dem Bericht nach nur, wenn ein Arzt keinen Nachfolger findet.

Trotz solcher Zahlen warnt der GKV-Spitzenverband vor zukünftigem Hausärztemangel. „Heute sind rund 40 Prozent der niedergelassenen Ärzte als Hausärzte tätig. Gleichzeitig erfolgten 2012 nur 11 Prozent aller Facharztanerkennungen im Bereich der Allgemeinmedizin. Damit ist schon heute der Hausärztemangel von morgen vorgezeichnet“, teilte ein Sprecher des GKV-Spitzenverbandes mit.

Auch Dr. Andreas Gassen, Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), warnt vor einer absehbaren Ruhestandswelle bei den niedergelassenen Ärzten. „Bis 2021 werden etwa 51.000 Ärzte ihre Praxis aufgeben“, sagte Gassen. Die Ärzteschaft will darum mehr junge Mediziner für die Laufbahn in einer Praxis gewinnen.

Auch hätten frühere massive Klagen von Ärztefunktionären über angeblich schlechte Bedingungen und wirtschaftliche Risiken bei Praxisärzten viele Jungmediziner von einer Niederlassung abgeschreckt.