aposcope-Befragung

Gesundheitspolitik: Apothekenteams bleiben skeptisch

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Berlin -

Gesundheitspolitik spielte im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle; für die Wählerinnen und Wähler aus den Apotheken war sie aber von besonderer Bedeutung. Trotz des Sieges der Union machen sich die Teilnehmenden einer aposcope-Befragung wenig Illusionen, was die Erwartungen an die neue Regierung angeht.

Für knapp jede:n zweite:n Teilnehmer:in der aposcope-Befragung war das Thema Gesundheitspolitik „sehr wichtig“ für die eigene Wahlentscheidung (46 Prozent), weitere 37 fanden das Thema „wichtig“. Damit liegt die Zustimmung insgesamt bei 83 Prozent. Umgekehrt war es nur für 15 Prozent „eher nicht wichtig“ und für 3 Prozent „überhaupt nicht wichtig“.

Grafik: APOSCOPE

Welche Apothekenthemen müssten von der neuen Regierung als Erstes angegangen werden?

  • Bürokratieabbau 48 Prozent
  • Dynamisierung des Honorars: 41 Prozent
  • Ende der Nullretaxationen: 39 Prozent
  • Lieferengpässe: 38 Prozent
  • Erhöhung des Fixums: 34 Prozent
  • Abschaffung der Rabattverträge: 24 Prozent
  • Abgabeerleichterungen: 19 Prozent
  • Mehr Kompetenzen für PTA: 14 Prozent
  • Nachwuchsförderung: 13 Prozent
  • Präventionsangebote: 2 Prozent
  • Impfen auf Totimpfstoffe ausweiten: 0,3 Prozent
  • Andere: 2 Prozent
  • Weiß nicht: 4 Prozent

Sofortprogramm sofort!

Grafik: APOSCOPE

Das geforderte Sofortprogramm zur Stärkung der Apotheken müsste direkt nach der Koalitionsbildung, innerhalb von vier Wochen kommen, finden 27 Prozent der Befragten. 24 Prozent würden der neuen Bundesregierung zwei Monate geben, 29 Prozent ein halbes Jahr.

Dass die neue Bundesregierung ein solches Sofortprogramm tatsächlich umsetzen wird, glauben 22 Prozent der Befragten. Und welche weiteren Maßnahmen werden kommen (Mehrfachnennung)?

  • Honorarreform (zum Beispiel sukzessives Anheben des Fixums): 22 Prozent
  • Erleichterung der Anerkennung ausländischer Fachkräfte: 18 Prozent
  • Versandverbot oder stärkere Regulierung des Versandhandels: 17 Prozent
  • Spargesetz: 17 Prozent
  • Liberalisierung des Apothekenmarktes: 14 Prozent
  • PTA-Reform (Änderungen in der Ausbildung, Vergütung oder Aufgabenbereich): 14 Prozent
  • Verhandlungslösung (Verhandlung der Apotheken über ihr Honorar zukünftig mit Krankenkassen): 11 Prozent
  • Änderung der Approbationsordnung (insbesondere Reform des Pharmaziestudiums): 6 Prozent

Allerdings geht mehr als ein Drittel (35 Prozent) davon aus, dass keine dieser Maßnahmen umgesetzt wird.

Steigende Kosten, knappe Kassen

Natürlich wissen auch die Apothekenteams, dass die GKV-Mittel beschränkt sind. Die steigende Kosten sollten daher durch eine Umverteilung innerhalb des Gesundheitssystems finanziert werden, finden 61 Prozent der Befragten. 43 Prozent fänden eine Mehrwertsteuersenkung sinnvoll, auch eine höhere Belastung der Versicherten käme in Frage: 17 Prozent fänden eine Anpassung der Eigenbeteiligungen sinnvoll, nur 5 Prozent dagegen höhere Kassenbeiträge. 14 Prozent wären für höhere Steuerzuschüsse. Hier waren Mehrfachantworten möglich.

Dass es den Apothekenteams am Ende der Legislaturperiode besser gehen wird, glauben nur 13 Prozent. 31 Prozent rechnen mit Stillstand, 34 Prozent denken, dass sich die Lage der Apotheken verschlechtern wird. 22 Prozent trauen sich keine Einschätzung zu.

Union soll es richten

Die größte Kompetenz in der Gesundheitspolitik wird nach wie vor bei der Union gesehen (28 Prozent), was allerdings weniger ist als bei früheren Umfragen. Allerdings kommen alle anderen Parteien nur auf einstellige Werte. Die Verunsicherung ist offenbar groß: 26 Prozent sind unentschlossen, 13 Prozent machten keine Angabe.

Als neuen Gesundheitsminister wünschen sich die meisten Teilnehmenden den amtierenden Ressortchef aus NRW, Karl-Josef Laumann (CDU), er kommt auf 13 Prozent. Kordula Schulz-Asche (Grüne) kommt auf 9 Prozent, Tino Sorge (CDU) auf 8 Prozent. Die bayerische Ministerin Judith Gerlach (CSU) würden sich 7 Prozent wünschen. Amtsinhaber Karl Lauterbach käme nur auf 2 Prozent. Allerdings sind auch hier 41 Prozent unentschlossen, 15 Prozent machten keine Angabe.

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