Gesundheitsministerkonferenz

Apotheker benötigen C1-Sprachlevel

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Hamburg -

Für ausländische Apotheker in Deutschland soll es künftig bundesweit einheitliche Sprachtests geben. Das haben die Gesundheitsminister der Länder auf ihrer Konferenz in Hamburg (GMK) beschlossen. Wer in Deutschland tätig werden will, muss demnach ausreichende Kenntnisse in der Umgangs- und Fachsprache verfügen. Bislang hätten sich die Anforderungen von Land zu Land unterschieden.

„Ärzte, Zahnärzte und Apotheker müssen sich mit Patientinnen und Patienten mühelos verständigen, Anamnesen erheben und über Vor- und Nachteile von Behandlungen und Behandlungsalternativen aufklären können“, heißt es von der Konferenz. Gegenüber Kollegen müssten sie sich klar ausdrücken können, damit Fehldiagnosen und falsche Therapieentscheidungen ausgeschlossen seien.

Dazu müssen sie künftig ein allgemeines Sprachniveau B2 und ein Fachsprachenniveau C1 nachweisen. Bei Psychotherapeuten sind die Anforderungen entsprechend höher. Für Überprüfungen der Sprachkenntnisse und Erteilung einer Approbation sind die Länder zuständig.

Bereits auf der GMK im vergangenen Jahr hatten die Länder darüber beraten. Damals wurde beschlossen, dass ausländische Apotheker und Ärzte Sprachtests absolvieren sollen. Dazu wollten die Länder Prüfverfahren erarbeiten, mit dem dezidiert die Sprachkenntnisse kontrolliert werden sollten.

Die Minister und Senatoren der Länder berieten in Hamburg außerdem über die medizinische Versorgung in ländlichen Räumen, insbesondere mit Blick auf demografische Veränderungen. „Wir müssen konkrete Maßnahmen für eine demografiegerechte Versorgung erarbeiten“, sagte der saarländiche Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU).

Die Minister schlugen etwa Gesundheitshäuser vor, in denen Ärzte temporär Sprechstunden abhalten, auch mobile Arztpraxen müssten ausgebaut werden. Darüber hinaus müsste die Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten und anderen Gesundheitsberufen intensiviert werden. Die fachübergreifende Versorgung müsse gefördert werden, gerade im Hinblick auf ältere Patienten, die häufig verschiedene Krankheiten gleichzeitig hätten. Als ein „wichtiger Baustein“ wurde die Errichtung von geriatrischen Institutsambulanzen genannt.

Zudem müsse die Allgemeinmedizin gestärkt werden. Das sollte schon im Studium beginnen, durch ein Kernfach Allgemeinmedizin, Famulaturen bei Hausärzten und einem Pflichtquartal im Praktischen Jahr. „Im Moment bilden wir 90 Prozent Fachärztinnen und -ärzte und 10 Prozent Allgemeinmediziner aus“, betonte Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).

Daneben forderten die Minister einen Umstrukturierungsfonds, mit dem nicht mehr bedarfsnotwendige Krankenhäuser in Gesundheitszentren mit ambulanter, rehabilitativer und pflegerischer Versorung umgewandelt werden sollen. Für „dringend geboten“ halten die Länder das geplante Gesundheitsförderungs- und Präventionsgesetz. Ausgaben für Prävention müssten deutlich erhöht werden, so die Minister. An der Finanzierung sollten sich demnach alle Sozialversicherungsträger beteiligen – auch die private Krankenversicherung. Insgesamt standen mehr als 30 Anträge zur Abstimmung.

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