Angesichts steigender Corona-Zahlen ist Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens dafür, dass künftig auch Apotheker gegen Corona impfen.
„Aus meiner Sicht könnte eine zeitlich befristete und auf die Covid-Schutzimpfungen beschränkte Ausnahmegenehmigung für Apotheken mit entsprechend ausgebildetem Personal ein pragmatischer und sinnvoller Weg sein, um die Impfkapazitäten noch einmal aufzustocken.“ Das sagte die SPD-Politikerin der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Lothar Wieler, hatte vor wenigen Tagen bereits vorgeschlagen, das Impf-Tempo durch Corona-Impfungen in Apotheken erhöhen. „Wir sind in einer Notlage, und in einer Notlage muss man bestimmte Dinge großzügig gestalten“, sagte er am Mittwochabend, und: „Jeder Mann und Maus, der impfen kann, soll jetzt gefälligst impfen. Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff.“
Behrens sagte, sie wisse, dass viele Ärzte und insbesondere deren Beschäftigte schon jetzt großen Belastungen ausgesetzt seien. „Daher könnte die Einbeziehung von Apotheken in die Impfkampagne gegen Covid-19 auch eine Entlastung für die Praxen und eine Bereicherung der Impfmöglichkeiten im großen Flächenland Niedersachsen darstellen.“
Behrens räumte ein, dass ihr Vorschlag vermutlich unter Medizinern auf wenig Gegenliebe stoßen werde. „Bei diesem Thema gibt es ohne Frage große Vorbehalte in der Ärzteschaft“, sagte sie. Wieler hatte gesagt: „Ich sag das jetzt mal ganz klar: Es muss jetzt Schluss sein, dass irgendwer irgendwelchen anderen Berufsgruppen aufgrund von irgendwelchen Umständen nicht gestattet zu impfen.“
Der Bund müsste laut Behrens die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, dass auch Apotheken in die Covid-Impfkampagne einsteigen könnten. „In Niedersachsen haben wir im Rahmen von Modellprojekten bereits gute Erfahrungen mit Grippeschutzimpfungen in Apotheken gemacht.“
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