Krankenversicherung

Gröhe: Geld ist nicht alles

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Berlin -

Nach der Beitragsreform für die Krankenkassen hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die Versicherten vor vorschnellen Wechselentscheidungen gewarnt. Eine gute Krankenkasse erkenne man an Leistung und am Preis, sagte Gröhe der Bild-Zeitung. Sei eine andere Krankenkasse zum Beispiel für Nachfragen schlechter zu erreichen, nütze auch ein besserer Preis nichts.

Die Krankenkassen können seit Jahresbeginn wieder über einen Teil der Beiträge bestimmen. Dazu wird der bisherige allgemeine Beitrag um 0,9 Punkte auf 14,6 Prozent gesenkt. Auf diesem Niveau ist es den Kassen dann möglich, einen Zusatzbeitrag zu erheben, dessen Höhe sie selbst festlegen können.

Gröhe verspricht sich davon mehr Wettbewerb unter den Kassen. Nach seinen Worten zahlen rund 20 Millionen Krankenkassen-Mitglieder fürs Erste einen geringeren Beitragssatz. „Die werden kaum wechseln wollen. Den anderen rate ich, sich immer erst zu fragen: Wie zufrieden bin ich mit meiner Kasse?“

Ähnlich wie Gröhe äußerte sich auch der GKV-Spitzenverband: „Wir empfehlen den Versicherten, bei der Kassenwahl nicht nur auf die Höhe des Zusatzbeitrags zu achten, sondern auch die teilweise unterschiedlichen Leistungen in den Blick zu nehmen“, sagte Sprecher Florian Lanz. „Vor einer Entscheidung sollte das Gesamtpaket in den Blick genommen werden.“

Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink sagte, Gröhe habe allen Grund, vor einem Wechselfieber zu warnen. „Die große Koalition hat die Versicherten mit den neuen Zusatzbeiträgen auf die völlig falsche Spur gesetzt. In der Krankenkasse zählt Solidarität und Leistung im Krankheitsfall, nicht der niedrigste Beitrag.“

Der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, erwartet trotz der neuen Zusatzbeiträge der Krankenkassen kein Wechselfieber bei den Versicherten. „Nach einer Umfrage unter unseren Versicherten entscheiden nur etwa 10 Prozent die Kassenwahl nach dem Beitragssatz. Die Übrigen schauen sinnvollerweise auf Stabilität, Verlässlichkeit, Qualität und Nähe“, sagte er der Rheinischen Post. Graalmann räumte aber ein, dass unter den Versicherten schon ein „erhöhtes Preisbewusstsein“ zu erkennen sei.

Nach einer Berechnung von Stiftung Warentest kann ein Wechsel mehrere mehrere hundert Euro sparen: Verdient ein Versicherter 4125 Euro brutto im Monat, spart er demnach in einer Kasse mit 14,6 Prozent Beitragssatz gegenüber einer mit 15,5 Prozent fast 450 Euro pro Jahr.

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