„Dem Projekt eine Chance geben“

Gesundheitskiosk: Apotheker hofft auf Entlastung

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Berlin -

Mit bis zu 1000 Gesundheitskiosken will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die medizinische Versorgung deutschlandweit breiter aufstellen – sehr zur Kritik der Heilberuflerinnen und Heilberufler. Im Neubrandenburger Stadtteil Reitbahnweg wird heute der erste Gesundheitskiosk in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. Raffael Oidtmann betreibt die Reitbahn-Apotheke nur wenige Meter entfernt im sogenannten sozialen Brennpunktgebiet: „Ich möchte dem Projekt eine Chance geben.“

In den Räumen eines ehemaligen Corona-Testzentrums unweit der regionalen Arbeitsagentur können Besucher:innen mit Mitarbeitern des Sozialpsychiatrischen Dienstes vom Landkreis Mecklenburgische Seenplatte über Gesundheitsvorsorge und andere medizinische Fragen sprechen, wie ein Kreissprecher am Donnerstag sagte. Das Projekt heißt „Informationszentrum Gesundheitsamt“ (InGe). Wer so einen Gesundheitskiosk besucht, soll schnell und unbürokratisch sowie kostenlos medizinische Hilfsangebote bekommen, auch bei seelischen Erkrankungen.

Erstkontakt zu sozial schwachen Menschen

„Das Pilotprojekt soll laut meinen Informationen zu einer Art Erstkontakt dienen. Es soll beispielsweise auch ein Zahnarzt anwesend sein, der dann Hinweise auf mögliche Behandlungen geben kann. Insbesondere soll auch auf das Wohl von Kindern geachtet werden. Dazu soll eine Kommunikation zwischen dem Gesundheitskiosk und den umliegenden Kitas stattfinden“, so Oidtmann.

Insgesamt stehe er dem Projekt positiv gegenüber, so der Apotheker: „Ich bin durchaus offen und möchte dem Ganzen eine Chance geben. Wenn es unserer Entlastung dient und wir nicht in einer Art Konkurrenz zueinander stehen, dann macht solch ein Prokekt aufgrund der hiesigen sozialen Struktur durchaus Sinn“, so der Inhaber.

Dazu wollen die Mitarbeiter:innen im Gesundheitskiosk demnächst mit vielen Arztpraxen und auch mit Krankenhäusern zusammenarbeiten. Der Standort sei in einem dicht besiedelten Wohngebiet mit einer überwiegend einkommensschwachen Bevölkerung gewählt worden, um auch Menschen zu erreichen, die den Weg zu karitativen und behördlichen Beratungsstellen sonst scheuen würden.

Personal zur Versorgung

„Ich denke, das Angebot richtet sich vor allem an die Menschen, die am Monatsende so knapp bei Kasse sind, dass sie nicht einmal mehr das Geld für eine Busfahrkarte haben, um Gesundheitseinrichtungen zu erreichen“, so Oidtmann. So stehe laut Angaben der Kioskbetreiber:innen auch die Überlegung im Raum, Personal einzusetzen, das beispielsweise den Blutzucker bei gesundheitlichen Beschwerden messen könne.

Zur Eröffnung wird auch MV-Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) erwartet. Zur genauen Anzahl der Berater:innen machte der Landkreis noch keine Angaben

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