Schwächung durch Strukturreform

Gerlach: Mehr Geld statt Umverteilung

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München -

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) warnte anlässlich des Apothekertags im Freistaat vor einer Schwächung der öffentlichen Apotheken durch die geplante Honorarreform des Bundes. Statt einer bloßen Umverteilung bräuchten die Apotheken endlich eine angemessene Vergütung, fordert die Ministerin. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse alles dafür tun, um die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Leistungsfähigkeit der Apotheken zu bewahren, fordert Gerlach. Eine flächendeckende Rund-um-die-Uhr-Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Arzneimitteln könne nur durch wohnortnahe Vor-Ort-Apotheken aufrechterhalten werden. Die Vergütung der Apotheken müsse endlich an die gestiegenen Betriebskosten und die Inflation angepasst werden.

„Es braucht bundesweit dringend eine angemessene Anpassung der Vergütung. Wenn das Apothekensterben gestoppt werden soll, ist das das entscheidende Instrument“, betont die Ministerin. Der Bundesgesundheitsminister wolle dagegen nur vorhandene Mittel umverteilen. Das, so Gerlach, würde aber nicht ausreichen, um das Apothekensterben zu stoppen.

Fixum erhöhen

„Wir setzen uns mit Nachdruck beim Bund für Verbesserungen für die Apotheken ein“, verspricht die Ministerin. Die Festzuschläge müssten erhöht werden, damit Leistungen der inhabergeführten öffentlichen Apotheken zukünftig wieder angemessen honoriert werden könnten, erklärt Gerlach. Schon seit Juli vergangenen Jahres liege ein entsprechender Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) vor, die Vergütung der Apotheken nachhaltig zu verbessern. Außerdem müsse die Erhöhung des Apothekenabschlags im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz wieder gestrichen werden, fordert die Ministerin.

Auch von Lauterbachs Light-Apotheken hält Gerlach wenig, diese könnten sogar eine Gefahr für die Versorgung und für die Patientinnen und Patienten sein. „Denn die Arzneimittelsicherheit, die Qualität der Beratung und beispielsweise die Herstellung von Rezepturen von Arzneimitteln in Apotheken können von Video-Apotheken nicht oder nicht ausreichend gewährleistet werden“, erklärt die Ministerin. Digitalisierung dürfe nicht zu Unsicherheiten und zu Qualitätseinbußen bei der Arzneimittelversorgung führen.

Studie und Kampagne

„Das bayerische Gesundheitsministerium unterstützt die Apothekerinnen und Apotheker mit einer Reihe von konkreten Maßnahmen“, führt Gerlach aus. Aktuell werde mit rund 700.000 Euro eine Studie finanziert, mit der Handlungserfordernisse und Maßnahmen zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung durch öffentliche Vor-Ort-Apotheken erarbeitet werden sollen. Zudem unterstütze das Ministerium den Bayerischen Apothekerverband (BAV) bei einer Kampagne zur Gewinnung von pharmazeutischem Personal für die öffentlichen Apotheken in Bayern. „Zu allen Themen stehen wir mit dem BAV und der Bayerischen Landesapothekerkammer in engem Austausch“, so Gerlach.

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