Apothekenreform stoppen

Gerlach: Lauterbach ruiniert Apotheken

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Berlin -

Im Kampf gegen die Apothekenreform des Bundesgesundheitsministeriums haben sich in Bayern Kammerpräsident Thomas Benkert und Verbandschef Dr. Hans-Peter Hubmann die Unterstützung von Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) geholt. Bei einem Informationsgespräch ging es um die zu erwartenden dramatischen Folgen.

„Durch die Zulassung von reinen Arzneimittel-Abgabestellen ohne persönlich anwesende Apothekerin oder Apotheker wird der Begriff ‚Apotheke‘ ausgehöhlt“, so Benkert. Durch die geplanten Maßnahmen entstünden Gefahren für die Patientensicherheit, weil damit eine qualitativ schlechtere Versorgung mit Arzneimitteln etabliert werde. So etwa bei der Beratung von Patientengruppen, die eine große Vielzahl an Arzneimitteln brauchen oder bei der Herstellung individueller Rezepturen, zum Beispiel für Kinder. Ebenso bei der Abgabe von stark wirkenden Schmerzmitteln, oftmals für Krebspatienten.

Bei Gerlach rannten die beiden Vertreter offene Türen ein: „Die geplante Apothekenreform des Bundesgesundheitsministers schwächt die Vor-Ort-Apotheken mehr, als dass sie sie stärkt. Videoapotheken ohne anwesende Apotheker können nicht die einzige Idee sein, um auch in Zukunft eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen. Dies stellt eine große Gefahr für die sichere wohnortnahe Rund-um-die-Uhr-Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln vor allem in den ländlichen Regionen dar.“

Honorar wie 2013

Hubmann kritisierte, dass nach wie vor keine auskömmliche Vergütung für die Versorgung mit verordneten Arzneimitteln vorgesehen sei. Diese ist aber dringend notwendig, um weitere Apothekenschließungen zu verhindern. „Mit der aktuellen Honorierung befinden wir uns auf dem Niveau von 2013. Im gleichen Zeitraum sind jedoch Personal-, Betriebs- und Lebenshaltungskosten massiv gestiegen. Ebenso die Arbeitsbelastung. Denn immer mehr gut ausgebildete Fachkräfte wie Apotheker, PTA und PKA kehren der Apotheke den Rücken, da sie in anderen Branchen besser verdienen.“

„Daher fordern wir das BMG dazu auf, den völlig verfehlten Referentenentwurf zurückzuziehen und endlich für eine angemessene Finanzierung des bewährten Systems Sorge zu tragen“, so Hubmann. „Wir wissen die Bayerische Staatsregierung in dieser Frage eng an unserer Seite.“

Tatsächlich bestätigte Gerlach, dass sie die Befürchtungen der Apothekerinnen und Apotheker teile. „Um das Apothekensterben zu beenden, müssen die Leistungen der öffentlichen Apotheken endlich wieder angemessen vergütet werden. Nur so können die durch die Energiekrise und die Inflation gestiegenen Betriebskosten der öffentlichen Apotheken kompensiert werden.“

Länder gegen Lauterbach

Hubmann wies darauf hin, dass die Sorgen auch parteiübergreifend in den Bundesländern geteilt würden, wie sowohl Beschlüsse der Regierungschefs als auch der Gesundheitsministerkonferenz belegten. „Wir setzen daher auf die Initiative der Länder, das Lauterbach'sche Gesetzesvorhaben mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aufzuhalten. Denn damit würde die bewährte, ortsnahe Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln durch öffentliche Apotheken nachhaltig beschädigt, ja sogar unwiederbringlich zerstört.“

Das fordert auch Gerlach: „Mit seinen aktuellen Plänen gefährdet Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Versorgung von Patientinnen und Patienten. Die Bundesregierung muss diesen Gesetzentwurf in Abstimmung mit den Apothekerinnen und Apothekern und den Ländern dringend überarbeiten. Auch die Gesundheitsministerkonferenz hat die Bundesregierung aufgefordert, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die bewährte Arzneimittelversorgung der Bürgerinnen und Bürger durch wohnortnahe Vor-Ort-Apotheken auch in der Nacht und an Feiertagen in Zukunft zu sichern.“

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