Gerlach bei AEP: „Wir haben ein gemeinsames Ziel“ Laura Schulz, 25.07.2024 14:24 Uhr
Besuch beim Großhändler AEP: Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) schaute bei AEP im unterfränkischen Alzenau vorbei. Der Anbieter von Praxissoftware (PVS) Medatixx führte ihre Parteikollegin Emmi Zeulner durchs Unternehmen.
Gerlach kam zusammen mit Andrea Lindholz, Mitglied des Deutschen Bundestages, Dr. Alexander Legler, Landrat des Landkreises Aschaffenburg, Andrea Stürmer, Bezirksrätin für Aschaffenburg-West, und Stephan Noll, Erster Bürgermeister der Stadt Alzenau (alle CSU). Dabei ging es einerseits um die Vorstellung des Geschäftsmodell des Großhändlers und die Besichtigung des Zentrallagers, aus welchem Apotheken in ganz Deutschland beliefert werden.
Aber auch aktuelle gesundheitspolitische Themen wurden zusammen mit der Geschäftsführerin Dr. Heike Brockmann diskutiert. Der sinnvolle Einsatz von KI und anderen IT-basierten Maßnahmen für die digitale Zukunft der Vor-Ort-Apotheken wurden ebenfalls angesprochen. Wie AEP die Apotheken gegen den Versandhandel aus dem Ausland stärken will, zeigte die Vorstellung des Services „Zack+Da!“.
„AEP beliefert, als einziger Pharmagroßhändler, alle Apotheken bundesweit aus einem Zentrallager und ist ausschließlich auf den heimischen, deutschen Markt fokussiert“, hob Brockmann hervor. „Wir möchten unseren Standort in Bayern nachhaltig stärken und von hier aus die Gesundheitsversorgung für ganz Deutschland sichern.“
„Wir haben als gemeinsames Ziel, die Arzneimittelversorgung der Menschen zu sichern – rund um die Uhr, flächendeckend in der Stadt und auf dem Land. Die Bayerische Staatsregierung setzt alles daran, die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Arzneimitteln und Medizinprodukten zu gewährleisten und die Rahmenbedingungen für die gesamte Gesundheitswirtschaft zu verbessern“, so Gerlach zu ihrem Besuch in Alzenau.
Dabei betonte sie auch noch einmal die Relevanz der zusammen mit Baden-Württemberg eingebrachten Bundesratsinitiative, die am 26. April mehrheitlich vom Bundesrat angenommen wurde. „Darin fordern wir, den Abverkauf von Arzneimitteln zu ermöglichen, die während eines Versorgungsengpasses importiert wurden. Damit sollen Apotheker und Großhändler in derartigen Fällen finanziell abgesichert werden.“
Seit Ende Ende 2013 liefert AEP vom unterfränkischen Alzenau einmal täglich in Apotheken deutschlandweit. Das Geschäftsmodell beruhe auf Transparenz – „sowohl bei der Konditionsgestaltung als auch in Rechnungen – Fairness und stabilen Top-Konditionen“. Apotheken sollen so flächendeckend versorgt und nachhaltig gestärkt werden. Die Belieferungsstrategie sei gerade in Zeiten steigender Transportkosten und CO2-Einsparungen wegweisend.
Zeulner bei Medatixx
Politischen Besuch bekam auch PVS-Anbieter Medatixx aus Bamberg: Eineinhalb Stunden nahm sich Zeulner Zeit, wobei es neben Medatixx selbst auch um die aktuellen Chancen und Herausforderungen bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen ging.
Geschäftsführer Jens Naumann gab Einblicke in das Unternehmen mit insgesamt 20 Standorten deutschlandweit und über 820 Mitarbeiter:innen und Mitarbeiter – und damit dem nach eigenen Angaben zweitgrößten Rundumversorger von Arztpraxen in Deutschland. Mehr als 45.000 Ärzt:innen in etwa 22.300 Praxen arbeiten mit einer Medatixx-Lösung.
Im Fokus von Medatixx und der Branche stehe aktuell die elektronische Patientenakte (ePA): „Die sogenannte ,ePA für alle‘ bietet große Chancen. Unser Ziel ist es, die zur Nutzung der ePA notwendigen Funktionen ergonomisch in unsere Praxissoftwarelösungen zu implementieren und so unsere Praxen bei der Verwendung der ePA bestmöglich zu unterstützen“, so Naumann.
Im Zusammenhang mit den aktuellen Gesetzesvorhaben sprach das Medatixx-Team mit Zeulner auch über das Gesundheits-Digitalagentur-Gesetz (GDAG). Jessica Birkmann, Leitung Stabsstelle Politik beim PVS-Anbieter befürworte eine Digitalagentur als Moderator im komplexen Gesundheitsumfeld, um die unterschiedlichen Akteure zusammenzubringen. „Allerdings ist eine grundlegende und verbindliche Einbeziehung der Praxissoftware-Branche bei der Ausgestaltung der Vorhaben unabdingbar“, so Birkmann. Nur im Wettbewerb könnten Innovationen entstehen und Lösungen entwickelt werden. Die vorgesehenen staatlichen Eigenentwicklungen von Software sollten nicht zum Portfolio der Digitalagentur gehören.
Zeulner selbst postete anschließend via Instagram unter anderem zum besprochenen GDAG: „Als Union werden wir das kritisch begleiten, denn für Innovationen braucht es auch hier Wettbewerb, den eine Agentur in staatlicher Hand nicht aushebeln darf“ und bedankte sich für den Austausch.