Generikakonzerne

Spahn betont Potenzial von Biosimilars

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Berlin -

Der Europäische Generikaverband (EGA) wirbt für den Einsatz von Biosimilars. Allein bei den ausgabenstarken biopharmazeutischen Arzneimitteln Humira (Adalimumab), Herceptin (Trastuzumab) und Avastin (Bevacizumab) könnten in Deutschland in den nächsten zehn Jahren 4,7 Milliarden Euro eingespart werden. Das geht aus Analysen des britischen Marktforschungsunternehmen GfK hervor. Auch Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, betonte die Bedeutung von Biosimilars.

Viele Biopharmazeutika, etwa in den Indikationen Krebs, Rheuma und Multipler Sklerose, würden demnächst ihr Patent verlieren, sagte Nick Haggar, Präsident des EGA. Mit Biosimilars könnten Patienten deshalb in Kürze bedarfsgerechten Zugang zu modernen biopharmazeutischen Arzneimitteln erhalten. Gleichzeitig würden die Arzneimittelausgaben aufgrund des Preisvorteils für die Gesundheitssysteme bezahlbar.

Deshalb müssten Biosimilars möglichst früh einen möglichst großen Anteil in der Patientenversorgung haben, so Haggar. Krankenkassen dürften jedoch nicht auf kurzfristige Einsparungen setzen, sondern auf die Entwicklung eines nachhaltigen Biosimilarwettbewerbs.

Laut GfK können Ausschreibungen von Biosimilars, die ausschließlich auf den niedrigsten Preis abzielen, die nachhaltige Versorgung gefährden. Das Unternehmen hatte im Auftrag des EGA Ärzte, Apotheker, Firmen, Patienten und Gesundheitspolitiker in Deutschland und sechs weiteren EU-Ländern befragt. Zudem prüfte GfK Richtlinien und Positionen rund um Biosimilars, deren Marktdynamik und Nachhaltigkeit.

Laut Haggar müssten auch Ärzte, Apotheker und Patienten über Biosimilars informiert werden. Schließlich seien positive Anreize für Ärzte, Biosimilars zu verordnen, von großer Bedeutung, so der EGA-Präsident.

Erst Anfang Juli hatte die Europäische Kommission das Konsenspapier „Was Sie über Biosimilar-Arzneimittel wissen sollten“ in deutscher Sprache veröffentlicht. Laut dem Papier kann die Verfügbarkeit von Biosimilars den Wettbewerb fördern, den Zugang von Patienten zu biologischen Medikamenten verbessern und zur finanziellen Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme beitragen.

Spahn verwies auf die große Bedeutung von Biosimilars aus gesundheitspolitischer Sicht. Ausschlaggebend sei, dass es durch die Biosimilars tatsächlich zum Wettbewerb komme. Sollte sich zeigen, dass der Wettbewerb nur eingeschränkt funktioniere, werde die Gesundheitspolitik nachsteuern, so Spahn. In diesem Zusammenhang betonte er außerdem auf die Pläne der Koalition, die bisherigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei ärztlichen Verordnungen abzuschaffen. Diese sollen durch regionale Vereinbarungen von Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen ersetzt werden.

Zwischen den Regionen bestünden erhebliche regionale Unterschiede in der Versorgung, sagte Bork Bretthauer, Geschäftsführer des Branchenverbands Pro Generika. Er forderte faire Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer durch eine „Stunde null“. Dazu müssten Rabattverträge mit den Originalherstellern mit dem Markteintritt des ersten Biosimilars beendet werden.

Bretthauer betonte, dass bewährte regionale Ansätze ausgeweitet werden sollten. Solche Ansätze hätten etwa in Sachsen, Bremen und Westfalen-Lippe dazu geführt, dass Biosimilars einen hohen Anteil an der Versorgung haben.

Auf Einladung des EGA und Pro Generika hatten sich Vertreter der Hersteller, Ärzteschaft, Apotheker, Krankenkassen und Gesundheitspolitik zu einem „Stakeholder Workshop“ getroffen, um über die „Chancen der künftigen Biosimilarversorgung“ zu sprechen.

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