Pharmahersteller

Generikaindustrie im Schraubstock

, Uhr

Der anhaltende Preisdruck in der Generikaindustrie wächst sich laut Peter Schmidt, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika, zu einem ernsthaften Problem für die Unternehmen aus: So seien die Generikapreise in Deutschland zwischen Juni 2006 und Juni 2008 um 20 Prozent gesunken. Laut Schmidt macht den Generikaherstellern die Kombination aus Festbeträgen und Rabattverträgen besonders zu schaffen: „Dieser Schraubstock aus Dirigismus und selektivem Vertragswettbewerb muss abgeschafft werden“, forderte Schmidt.

Die Kassen spielten bei der Ausschreibung und Vergabe von Rabattverträgen „ihre kartellrechtlich nur rudimentär gezügelte Marktmacht“ zunehmend offensiv aus. Dabei hätte das GKV-System im vergangenen Jahr mit Generika mehr als 11 Milliarden Euro gespart. „Das entspricht mehr als einem vollen Beitragssatzpunkt“, so Schmidt.

Bei den Generikaherstellern seien bereits Rationalisierungsschübe zu beobachten: Einige Unternehmen hätten Personal abgebaut, andere verlagerten ihre Produktion, so Schmidt. Ein großer Hersteller beziehe bereits 60 Prozent seiner Produkte aus Indien. „Man kann nur hoffen, dass in diesen Ländern keine Krisen ausbrechen, die sich auf unsere Versorgungssituation auswirken“, sagte Schmidt.

Der Preisdruck gefährdet Pro Generika zufolge auch die Innovationskraft der Generikahersteller. Diese würden „bloß noch Kopien“ herstellen und keine Weiterentwicklung mehr vornehmen. Besonders kritisch sei dies im Bereich der Biosimilars. Schmidt zufolge dauert die Entwicklung eines Biosimilars sieben bis neun Jahre und kostet durchschnittlich 100 Millionen Euro. „Diese Kosten müssen aus dem klassischen Generikageschäft vorfinanziert werden“, sagte Schmidt.

Angesichts der wachsenden Bedeutung von biotechnologisch hergestellte Arzneimittel sei die Entwicklung von Biosimilars unverzichtbar. Heute liege ihr Anteil, auch wegen der Widerstände der forschenden Hersteller - noch unter 20 Prozent, so Schmidt.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Bühne frei für große und kleine Visionen
VISION.A Awards: Jetzt noch bewerben!
Mehr aus Ressort

APOTHEKE ADHOC Debatte