Rabattverträge

Generikahersteller fordern Bündnistreue von Apothekern APOTHEKE ADHOC, 29.04.2010 09:35 Uhr

Berlin - 

Dass die Rabattverträge politische Sprengkraft haben, ist spätestens seit den Turbulenzen in Baden-Württemberg klar. Seit Wochen streiten AOK-Rabattchef Dr. Christopher Hermann und der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, über die Umsetzung; gemeinsam wollen beide Seiten sich vor Gericht Klarheit holen. Jetzt ist Becker einen Schritt auf Hermann zugegangen - und hat prompt die Generikaindustrie verprellt.

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa hatte Becker gestern erklärt, nach dem Streit mit Hermann wieder an einem Strang ziehen zu wollen: „Wir fordern den Gesetzgeber gemeinsam auf, die Anwendung der Rabattverträge rechtssicher zu machen.“ Die Substitution werde derzeit noch in vielen Fällen verhindert, so Becker mit Blick auf den Streit um Indikation und Packungsgröße. Mit Rabattverträgen könnten die Kassen aber Kosten in Millionenhöhe einsparen.

Das war vermutlich schön für Hermann, aber zuviel für Peter Schmidt, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika. „Ich erwarte, dass die Apotheker sich im Interesse ihrer Patienten klar und eindeutig gegen Arzneimittelrabattverträge aussprechen“, lautete dessen prompte Reaktion.

Wer von Einsparungen spreche, dürfe nicht verschweigen, dass Rabattverträge massive negative Auswirkungen auf die Compliance hätten. „Hierauf haben auch die Apotheker immer wieder hingewiesen“, erinnert Schmidt. „Apotheker sollten der Hüter und Wächter der Compliance ihrer Patienten sein. Rabattverträge laufen dieser Funktion aber diametral zuwider.“